Brötchen durchs Autofenster Erste deutsche "Drive-In-Bäckerei"

Grevenbroich (dpa). Für Morgenmuffel und alle, die in der Frühe häufig in Eile sind, gibt es im niederrheinischen Grevenbroich seit ein paar Tagen einen speziellen Brötchen-Service: In Deutschlands erster "Drive-In-Bäckerei" werden die frisch gebackenen Semmeln direkt durch das Autofenster gereicht - auf Wunsch sogar geschmiert und mit frischem Kaffee. Der Andrang ist enorm.

Auch der 16-jährige Pascal zählt zu den neuen "Maxi-Drive"-Kunden: Er will nur schnell ein paar Brötchen holen und fährt mit seinem Moped am Schalter vor. "Gute Sache, das", sagt er, steckt die Brötchen in seinen Rucksack und braust davon.

Für die Verwirklichung ihrer Idee des schnellen Frühstücks brauchten Peter und Elke Mattheisen ein knappes Jahr. Auf dem Gelände einer ehemaligen Zuckerfabrik fanden sie schließlich den passenden Standort. Dort kann das Frühstück nun sozusagen im Vorbeifahren mitgenommen werden.

Von Croissants und belegten Brötchen bis zu warmen Getränken, frischgepressten Säften und Müsli gibt es im "Maxi-Drive" ab 6.00 Uhr morgens alles rund um ein ausgiebiges Frühstück. Der Clou dabei: Die Bestellung wird im Drive-In-Verfahren an einem kleinen Fenster entgegengenommen, kurz darauf werden die Brötchen den Kunden direkt ins Auto gereicht - sie müssen nicht einmal aussteigen.

Angefangen hatte alles mit der Idee, großen Imbissketten mit einer "echten Alternative" die Stirn zu bieten. "Was mit Frikadellen geht, funktioniert mit Brötchen schon lange", hatte sich das Ehepaar überlegt.

Doch damit, was sich bereits wenige Tage nach der Eröffnung an der Straße zwischen Wevelinghoven und Grevenbroich abspielt, hätten die Mattheisens nicht gerechnet. "Plötzlich wollten die hier alle auch zu Mittag essen", erzählt die Chefin. Also stellt sie sich nun frühmorgens in die Küche, kocht Nudelgerichte vor und putzt Salat. "Man muss ja schließlich mit der Zeit gehen - und wenn die Kunden das verlangen, bleibt einem nichts anderes übrig", sagt die 38-Jährige.

Als Konkurrenz zu den Lokalen oder Bäckereien in den umliegenden Ortschaften sehen sich der "Bäcker aus Leidenschaft" Peter Mattheisen und seine Frau trotzdem nicht. "Wir ziehen hier nicht das Stammpublikum aus dem Dorf an, sondern eher die Bauarbeiter und Geschäftsleute, die hier vorbeifahren", sagt der 50-Jährige. Auch wenn neulich die ersten älteren Damen mit dem Fahrrad hergeradelt seien, um sich "dat Janze" mal anzuschauen und die Sahnetorten ganz in Ruhe auszuprobieren.

(RPO Archiv)
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