Monheim Erdbeersaison startet zwei Wochen früher

Monheim · Reichlich Sonnenschein und milde Temperaturen haben die beliebten Früchte sprießen lassen. Die Sonne macht die ersten Erdbeeren momentan besonders süß. Wie die Ernte insgesamt ausfällt, hängt aber auch vom Sommer ab.

Robert Bossmann sieht rot, wenn er über seine Monheimer Felder geht - die ersten Erdbeeren sind erntereif. Dank des sonnigen Frühlings beginnt die Saison, die gestern in Willich offiziell eröffnet wurde, zwei Wochen früher als üblich. "Vergangenes Jahr waren wir etwa zwei Wochen zu spät dran", sagt Bossmann. Dass die Ernte damit üppig ausfällt, sei aber nicht garantiert. Eine längere Kälteperiode im Sommer könne den guten Start wieder relativieren, dämpft der Landwirt überzogene Erwartungen. Andreas Mager, Experte für Obstbau des Provinzialverbandes Rheinischer Obst- und Gemüsebauern, ist da deutlich optimistischer. "Die Ertragsaussichten sind gut", sagt Mager. Bei den Preisen wird sich gegenüber dem Vorjahr wenig ändern. Der Kilo-Preis Erdbeeren betrug gestern sechs Euro, er dürfte in den nächsten Wochen und Monaten auf drei bis 3,60 Euro fallen.

Das bislang gute Wetter mit viel Sonnenschein wirkt sich auch in anderer Hinsicht positiv auf die Frucht aus. "Die Erdbeeren werden süßer und schmecken damit besser", sagt Bossmann. Wenn er übers Feld gehe, müsse er selbst hin und wieder zugreifen und ein schönes Exemplar probieren. Wahrscheinlich schon morgen will der Landwirt die ersten eigenen, unter Folientunneln gezüchteten Früchte auf seinen Verkaufsständen anbieten. Die Freiland-Erdbeeren sind in etwa zwei Wochen erntereif, Selbstpflücker müssen sich also noch etwas gedulden. Die Saison endet etwa Anfang August und ist damit ohnehin schon länger als früher. Das hat auch damit zu tun, dass es späte Erdbeer-Pflanzen gibt, die erst jetzt oder noch später im Jahr eingepflanzt werden. "Nach zwei bis drei Monaten tragen diese Pflanzen die ersten Früchte", sagt Bossmann. Indem man nach und nach Flächen derart bepflanze, könne man als Landwirt in der erdbeerschwächeren Zeit im Hochsommer frische Früchte anbieten. Der Monheimer pflanzt derzeit etwa die, wie er sagt, sehr leckere Sorte "Lambada". Insgesamt erntet Bossmann in einem durchschnittlichen Jahr rund 120 bis 150 Tonnen Erdbeeren.

Im Willicher Obsthof Mertens konnten gestern die ersten Erdbeeren der Sorte "Elianny" probiert werden. Den Besuch von Staatssekretär Horst Becker vom NRW-Landwirtschaftsministerium nutzte Obstbauer Frank Mertens, um seine Sorge zu artikulieren, dass es bereits ab 2015 für die Saisonarbeitskräfte den Mindestlohn von 8,50 Euro geben könnte. "Das würde für mich bedeuten, dass ich zu den bisherigen Preisen den Großhandel nicht mehr beliefern kann", sagte Mertens. Er beschäftigt zu einem Stundenlohn von sieben Euro jährlich bis zu 100 Saisonarbeiter. Etwa zwei Drittel kommen aus Polen, ein Drittel aus Rumänien.

Staatssekretär Becker sprach sich für eine betriebswirtschaftlich vertretbare Entlohnung der Saisonarbeitskräfte aus und erklärte eine Mindestlohn-Staffelung sowie eine Übergangszeit bis 2017 für sinnvoll.

(RP)
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