Spanien, Italien, USA Nicht nur am Rhein - Niedrigwasser bringt Verborgenes ans Licht
Nicht nur am Rhein, sondern rund um den Globus lässt die Dürre Flüsse und Seen austrocknen. Zutage kommen versunkene Ruinen, Wracks und sogar jahrtausendealte Fußspuren. In Spanien in der Provenz Orense unweit der Grenze zu Portugal musste Anfang der 1990er-Jahre das Dorf wegen des Baus des Lindoso-Stausees von den 120 Einwohnern verlassen werden. Die Ruinen des Geisterdorfes Aceredo kamen im Februar durch den gesunkenen Pegel zum Vorschein.
In Serbien in Prahovo wurden in der Donau mehrere Kriegsschiffe der Schwarzmeerflotte freigelegt. Das Gefährliche, die Schiffe sind noch immer mit explosiver Munition beladen. Schon 2003 tauchten die Schiffe auf, als in jenem Jahr ebenfalls große Trockenheit herrschte.
Das Wrack liegt an einer Sandbank.
In Italien, Sermide, kam ein seit Jahrzehnten verschollener deutscher Wehrmachtswagen aus dem Zweiten Weltkrieg zutage. Mithilfe von zwei Baggern wurde er aus dem Fluss Po geborgen. Das Gefährt wurde für die Artillerie an der Front eingesetzt. Um die Fahrzeuge nicht einfach den Alliierten zu überlassen, versenkten die Nationalsozialisten die Fahrzeuge im Frühjahr 1945 auf ihren Rückzug im Po.
Das ausgetrocknete Flussbett des Po in Sermide. Der Po fließt 652 Kilometer (405 Meilen) von der nordwestlichen Stadt Turin nach Venedig. In Norditalien hat es seit Monaten nicht mehr geregnet, auch die Schneemenge fiel in diesem Jahr geringer aus. Höhere Temperaturen als üblich taten ihr Übriges, sodass das Po-Becken ohne sommerliche Wasserreservoirs dasteht, was sich auf die umliegende Wirtschaft, den Tourismus und die Landwirtschaft auswirkt.
In El Gordo, Spanien, wurde im Stausee Valdecañas knapp 200 Kilometer südwestlich von Madrid das „spanische Stonehenge“ freigelegt. Die Formation bearbeiteter Steine ähnelt dem gewaltigen Steinkreis im Süden Englands. Die spanische „Fassung“ war vor 5000 bis 7000 Jahren mutmaßlich ein Friedhof. Sie liegt fast immer völlig unter Wasser, nur vier Mal kam sie seit 1963 in Dürreperioden wie der aktuellen zum Vorschein.
Durch das Niedrigwasser ist auf dem Rhein das Wrack des einstigen Holz-Frachtschiffes „De Hoop“ aus dem späten 19. Jahrhundert aufgetaucht. 1895 hatte sich beim Umladen von Dynamit eine Explosion ereignet, bei der 16 Menschen starben und das Schiff zerstört wurde. Was der Rhein noch durch das Niedrigwasser preisgibt, sehen Sie hier.
Spaziergänger laufen über die alte Aseler Brücke im Edersee, die durch den niedrigen Wasserstand nach anhaltender Trockenheit frei liegt.
Bei einem regulären Füllstand des Sees liegt die Aseler Brücke metertief unter der Wasseroberfläche. Als Teil des „Edersee-Atlantis“ ist sie zum touristischen Anziehungspunkt geworden.
Fußabdrücke von Dinosauriern sind in einem Flussbett des "Dinosaur Valley State Parks" zu sehen. Nach Angaben des Parks sind die Versteinerungen, die durch die Trockenheit zutage getreten sind, etwa 113 Millionen Jahre alt.
Das Wollmatinger Ried steht größtenteils nicht mehr unter Wasser. Durch den niedrigen Wasserstand ist der Uferbereich vor der Insel Reichenau (Vordergrund) ausgetrocknet.
Durch das Niedrigwasser des Bodensees ist zwischen der Halbinsel Mettnau und der Insel Reichenau im Bodensee eine Kiesbank zu sehen. Zwei Kanufahrer legen gerade an der Kiesbank an, im Hintergrund die Halbinsel Höri.