Ausstellung im Bonner Haus der Geschichte Die "schöne" Geschichte von "Miss Germany"
Bonn (dpa). Schönheitsköniginnen stehen im Mittelpunkt einer neuen Ausstellung im Haus der Geschichte in Bonn. Das Museum wolle Höhen und Tiefen der Schönheitswettbewerbe vor dem Hintergrund politischer, wirtschaftlicher und kultureller Veränderungen in Deutschland zeigen, sagte Projektleiter Veit Didczuneit am Donnerstag vor Journalisten.
Die Ausstellung "Miss Germany. Eine schöne Geschichte" sollte am Abend eröffnet werden. Sie ist bis 25. Februar zu sehen.
Im Blitzlichtgewitter der Fotografen betrachtete Petra Schürmann, "Miss World 1956", die Ausstellung. "Mit einem grauen Kostüm und einem geliehenen Abendkleid bin ich damals zum Wettbewerb gefahren", berichtete die Fernseh-Moderatorin. Elf Jahre nach dem Krieg sei sie ruppig von der Presse empfangen worden. "Deutsche hatten einen schweren Stand." Schürmann riet dem Nachwuchs: "Auf keinen Fall die Schule schmeißen, das geht immer in die Hose."
Von den Zeiten des "Fräulein-Wunders" zeugen Schürmanns Pokal und Siegerurkunde. Neben Kleidern, Schärpen und Kronen sind auch Fotos, Illustrierte und Plakate zur Entwicklung der Schönheitswettbewerbe zu sehen. Miss-Wahlen seien inzwischen wegen der vielen Wettbewerbe nebeneinander eher inflationär geworden, meinte Schürmann. Die Modelwelt habe sie abgelöst.
Seit der Wahl der ersten deutschen Schönheitskönigin 1909 wurde der Titel bisher an die 100 Mal verliehen. Zwischen 5 000 und 10 000 junge Mädchen und Frauen bewerben sich jährlich bundesweit. Miss- Wahlen hatten nicht immer nur mit Glamour zu tun. Nach "Girl-Rummel" und Miss-Wahl-Fieber in der Weimarer Republik verboten die Nationalsozialisten 1933 die Wettbewerbe. Schon bald nach Kriegsende wurden in den Westzonen wieder die Schönsten im Land gekürzt. In den 70er und 80er Jahren sank das Ansehen der Wettbewerbe. Kritik der Frauenbewegung und Skandale um Wahlschiebungen prägten ein eher negatives Bild.
In der DDR waren Schönheitswettbewerbe verboten. Erst in den späten 80ern wurden erstmals Wettbewerbe wie "Miss Frühling" oder "Miss Sommer" organisiert. Nach dem Mauerfall errang die letzte "Miss DDR" von 1989, Leticia Koffke, zugleich die Krone der ersten gesamtdeutschen Schönheitskönigin 1990.