Hamburg Zwölfjährige bringt Kind zur Welt

Mainz (rpo). Ein erst zwölf Jahre altes Mädchen hat in Hamburg ein Kind zur Welt gebracht. Der 2.830 Gramm schwere Junge und seine junge Mutter haben die Geburt gut überstanden und sind wohlauf. Gegen den 17-jährigen Freund des Mädchens wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des sexuellen Kindesmissbrauchs eingeleitet.

Sie gehört zu den jüngsten Müttern in Deutschland: Ein erst zwölf Jahre altes Mädchen hat am Mittwoch in Hamburg ein Kind zur Welt gebracht. Mutter und Kind seien wohlauf, sagte ein Feuerwehrsprecher. Der 2830 Gramm schwere Sohn erblickte am frühen Morgen im Marienkrankenhaus der Hansestadt das Licht der Welt. Jetzt ermittelt die Polizei gegen den 17-jährigen Kindsvater wegen sexuellen Kindesmissbrauchs. Laut Statistik sind zwölfjährige Mütter in Deutschland zwar ein Seltenheit. Nach Expertenangaben nehmen Teenagerschwangerschaften jedoch zu.

Die Zwölfjährige hatte über Bauchschmerzen geklagt und war deshalb mit einem Rettungswagen zunächst in ein Kinderkrankenhaus gebracht worden. Die dortigen Ärzte stellten allerdings fest, dass das Mädchen in der 40. Woche schwanger war. Weil das Kinderkrankenhaus über keinen Kreißsaal verfügt, wurde die Zwölfjährige in das Marienkrankenhaus gebracht.

Minderschwerer Fall sexuellen Missbrauchs?

Gegen den 17-jährigen Freund des Mädchens sei ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des sexuellen Kindesmissbrauchs eingeleitet worden, sagte ein Polizeisprecher. Allerdings müsse zwischen einer einfachen, minderschweren Form des sexuellen Missbrauchs wie offenbar in diesem Falle und dem schweren Missbrauch durch Erwachsene unterschieden werden. Im Fall der Zwölfjährigen sei auch der mutmaßliche Täter noch minderjährig gewesen, und es habe offenbar an krimineller Energie gefehlt, da die Tat möglicherweise einvernehmlich geschehen sei. Dies ändere jedoch nichts an der Rechtslage, dass die Polizei von Amts wegen ermitteln müsse.

Als nächstes wird deshalb der Kindsvater noch einmal offiziell festgestellt. Sollte es sich dabei um den angegebenen 17-Jährigen handeln, werde dieser gemeinsam mit seinen Eltern von der Polizei vorgeladen und angehört, sagte der Sprecher. Danach übernehme die Staatsanwaltschaft den Fall und entscheide, ob ein gerichtliches Verfahren eröffnet oder das Verfahren eingestellt werde. Über die Vormundschaft für das Neugeborene entscheide ein Gericht.

Wenige sehr junge Mütter

Ein Sprecher des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden bezeichnete die Geburt durch eine Zwölfjährige als "sehr seltene Sache". Aktuellen Daten der Behörde zufolge gebaren unter 15-jährige Mädchen 2004 insgesamt 170 Kinder. Ein Jahr zuvor waren es 182. Die Behörde schlüsselt bei Geburten aber nicht weiter nach Lebensjahren der Mutter auf, wenn diese unter 15 sind.

Nach Angaben von Leila Moysich vom Hamburger Findelbaby-Projekt SterniPark ist die Zahl der Teenagerschwangerschaften im Alter von elf Jahren an aufwärts in den vergangenen Jahren jedoch deutlich gestiegen. Gleichzeitig habe aber auch die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche stark zugenommen. Außerdem nutzten immer mehr 13- oder 14-jährige schwangere Mädchen die kostenlose SterniPark-Hotline 0800-4560789. Moysichs Erfahrung: Es sei nicht ungewöhnlich, dass das Mädchen nichts von der eigenen Schwangerschaft gewusst habe.

(ap)
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