Ermittlungen zur Nazi-Terrorzelle Zwei neue Personen im Visier der Ermittler

Berlin · Bei den Ermittlungen im Fall der Neonazi-Zelle NSU sind einem Medienbericht zufolge zwei weitere Personen ins Visier der Ermittler geraten. Der inhaftierte Thüringer Ex-NPD-Funktionär Ralf Wohlleben soll zudem bis in jüngste Zeit engen Kontakt zur Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) gehabt haben.

Ralf Wohlleben - im Dunstkreis der NSU
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Im Fall der rechtsextremen Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) gibt es nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" zwei weitere Beschuldigte. Eine Frau und ein Mann aus Sachsen sollen von der Bundesanwaltschaft beschuldigt werden, das Zwickauer Neonazi-Trio mit Wohnungen unterstützt zu haben, wie das Hamburger Magazin laut Vorabmeldung vom Samstag berichtet.

Damit sei die Zahl der Beschuldigten in dem Fall auf sieben gestiegen, hieß es. Ein Sprecher der Bundesanwaltschaft wollte den Bericht auf Anfrage der Nachrichtenagentur nicht kommentieren.

Parallel berichtet die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, der NPD-Funktionär Ralf Wohlleben habe lange Kontakt zur Jenaer Terrorzelle gehabt. "Er war bis zuletzt nah an den dreien dran", zitiert die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" vorab aus Sicherheitskreisen. Die Ermittlungen gegen Wohlleben gestalteten sich allerdings schwierig, weil die Dateien auf seinen beschlagnahmten Computern aufwendig verschlüsselt seien.

Wohlleben war Ende November wegen des Verdachts der Unterstützung der dreiköpfigen rechtsextremistischen Gruppe verhaftet worden. Im Verdacht, die Täter unterstützt zu haben, stehe nach Angaben der Behörden auch weiter der NPD-Funktionär Patrick W..

Der Eisenacher soll in der Nacht zum 3. November, einen Tag vor dem letzten Banküberfall der NSU-Mitglieder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in Eisenach, das dritte Mitglied Beate Zschäpe beherbergt haben, wie das Blatt weiter berichtet.

W., der nach Zeitungsangaben von Sicherheitsbehörden zu Wohlleben regelmäßigen Kontakt hatte, bestreitet das. Ermittler hätten allerdings Polizeihunde zu W.s Wohnung geführt, die dort angeschlagen hätten, beruft sich das Blatt auf die Sicherheitskreise.

Das Zwickauer Trio hatte in einer jahrelangen Mordserie bundesweit zehn Menschen getötet und mindestens 14 Banküberfälle verübt. Mundlos tötete nach einem Banküberfall seinen Kameraden Böhnhardt am 4. November in dem Wohnmobil im thüringischen Eisenach mit einem Kopfschuss.

Dann legte er Feuer und erschoss sich mit der selben Waffe selbst. Zschäpe sprengte das Zwickauer Haus in die Luft, in dem das Trio jahrelang wohnte. Später stellte sie sich der Polizei.

(APD)
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