Der Wald stirbt Zwei Drittel der Bäume sind krank

Düsseldorf (RPO). Der Wald in Nordrhein-Westfalen kränkelt. Gründe sind die globale Erwärmung, Wetterturbulenzen sowie der Befall von Nadel- und Laubbäumen durch Schädlinge.

Notwendig sei ein umfassendes Aktionspaket, um die Gesundheit der Wälder bis 2050 wieder zu verbessern, sagte Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) am Dienstag in Düsseldorf: "Insgesamt und über alle Baumarten gemittelt, hat sich der Zustand des Waldes verschlechtert."

Baumzustand "nicht so toll"

Der Wald müsse zum Beispiel besser auf den Klimawandel vorbereitet werden, etwa durch die Aufforstung neuer Baumsorten, sagte Remmel bei der Vorstellung des Waldzustandsberichts 2010. Lutz Falkenried vom Landesbetrieb Wald und Holz bezeichnete den Zustand des Waldes zwischen Rhein und Weser nach mehreren Jahren der relativen Erholung als "nicht so toll".

Der Anteil der gesunden Bäume hat sich demnach im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent auf 32 Prozent verringert. Seit Beginn der Erhebung im Jahre 1984 ist dieser Wert sogar um 27 Prozentpunkte gesunken. Der Anteil deutlich geschädigter Bäume hat laut Remmel um zwei Prozent auf 23 Prozent zugenommen. Der Bestand des schwach geschädigten Forstbestandes ist um vier Prozentpunkte auf 45 Prozent gestiegen. Besonders geschädigt ist die Eiche.

"Wir müssen uns intensiv mit dem Thema Anpassung an den Klimawandel beschäftigen und unseren Wald auf die Herausforderungen des Klimawandels vorbereiten", sagte der Klimaschutzminister. Für die kommenden Jahre erwarten die Experten vom Landesbetrieb Wald und Holz, dass sich der Wasserhaushalt einiger Waldböden deutlich verändert. Waldbesitzer sollen schon heute jene Baumarten auswählen, die sich in den nächsten Jahrzehnten bewähren können. Remmel will die mehr als 150.000 privaten Waldbesitzer in NRW mit Förderanreizen für eine solche Klimaanpassungs-Strategie gewinnen.

Nabu gegen Abholzung

Der Naturschutzbund (NABU) rief Rot-Grün zur Parteinahme für den Wald auf. "Klimawandel, Nutzungsdruck und Schadstoffeinträge setzen dem Wald zu", sagte NABU-Landeschef Josef Tumbrinck. Insbesondere der verstärkte "Einschlag", also das Abholzen von Bäumen, und die Energieholzgewinnung schwächten die heimischen Wälder. Dabei habe die Entnahme von wertvollen Althölzern auch vor Schutzgebieten nicht halt gemacht. Dies müsse unterbunden werden.

Obwohl NRW ein industriell geprägtes Land ist, sind rund 915.000 Hektar oder 27 Prozent der Landesfläche mit Wäldern bedeckt. Rund 67 Prozent davon sind laut Landesregierung in Privatbesitz. Den Waldbesitz der öffentlichen Hand will Remmel halten und möglichst ausbauen.

(DDP/csh)
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