Piratenüberfall vor Nigerdelta Zwei deutsche Seeleute entführt

Lagos/Berlin (RPO). Bei einem Piratenangriff auf ein unter deutscher Flagge fahrendes Schiff vor dem Nigerdelta sind auch zwei deutsche Seeleute entführt worden. Das bestätigte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts am Sonntag. Ein Krisenstab wurde eingerichtet. "Wir bemühen uns in Zusammenarbeit mit den nigerianischen Behörden mit Hochdruck darum, dass die beiden Deutschen wieder in Freiheit kommen", sagte die Sprecherin.

2009: Deutsche Schiffe im Visier der Piraten
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2009: Deutsche Schiffe im Visier der Piraten

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Foto: AFP

Wie ein Sprecher der nigerianischen Marine berichtete, hatten die Seeräuber die "BBC Palonia" am Freitagabend geentert, ein Besatzungsmitglied ins Bein geschossen und insgesamt zwölf Seeleute verschleppt. Das Schiff sei inzwischen von der nigerianischen Marine sichergestellt worden. Nach den Angreifern und den Verschleppten werde gesucht. "Es werden alle Anstrengungen unternommen, um die Verschleppten zu befreien", erklärte der Sprecher. Nach seinen Worten hat die Marine bereits einen Verdacht, wer hinter dem Angriff stecken könnte.

An Bord befanden sich Seeleute aus Deutschland, Lettland, Litauen, Russland und der Ukraine. Der Angeschossene, ein Ukrainer, wurde ins Krankenhaus eingeliefert; Lebensgefahr bestand nicht.

Piratenüberfälle auf Schiffe im Golf von Guinea kommen immer häufiger vor, vor allem vor der nigerianischen Küste. Erst am 27. Juni hatten zwölf Piraten in Schnellbooten einen Schüttgutfrachter vor dem Nigerdelta angegriffen. Beim Versuch, das Schiff zu entern, schossen sie auf die Besatzungsmitglieder und verletzten einen Seemann leicht, wie die Internationale Seefahrtsbehörde (IMB) mitteilte. Die Besatzung wehrte den Angriff ab.

Allein 2009 wurden 28 Mal Schiffe vor der Küste Nigerias überfallen. Die IMB geht davon aus, dass rund 30 weitere Angriffe nicht gemeldet worden sind, weil Schiffseigner zum Beispiel befürchten, dass ihre Versicherungsbeiträge erhöht werden könnten.

(apd/awei)
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