Gericht verhandelte über angebliche Beleidigungen Zickenkrieg: Nick stichelt weiter gegen Renzi

Berlin (rpo). Wer wird sich im Zickenkrieg zwischen Kabarettistin Désirée Nick (43) und Schauspielerin Anouschka Renzi (39) durchsetzen? Vor Gericht blieb am Dienstag die Entscheidung offen. Im Streit um Nicks Lästereien über angebliche Schönheitsoperationen Renzis handelten die Anwälte einen Burgfrieden aus. Bis Dienstag müssen die streitenden Diven zustimmen.

Vor einer Zivilkammer des Berliner Landgerichts erklärten sich die Anwälte der beiden Rivalinnen bereit, ihren Mandantinnen eine gütliche Einigung anzutragen. Bis Dienstag kommender Woche haben Nick und Renzi jetzt Zeit, Frieden zu schließen.

Nick hatte in ihrem Kabarettprogramm "Die Freude am Altern — und wie man es umgeht" in der Berliner "Bar jeder Vernunft" über Renzi gesagt, sie lasse "sich ihr Hinterteil zum Abenteuerspielplatz umbauen" und habe "in mehr Hotelzimmern gelegen als die Bibel" oder "mehr Zeit auf Knien verbracht als Mutter Theresa".

Dagegen hatte Renzi eine einstweilige Verfügung erwirkt, die Nick bei einer Strafe von bis zu 250.000 Euro sechs satirische Äußerungen im Rahmen ihrer Bühnenshow untersagte. Nick wollte die Verfügung aufheben lassen.

"Kann Frau Renzi nur raten, einzuschlagen"

Renzi kam nicht selbst zum Gericht. Nick erschien mit schwarzem Hut, Schleier und im Kostüm, darunter ein fleischfarbener BH. Nach der Verhandlung erklärte die 43-Jährige, sie sei zu einem Kompromiss bereit: "Ich kann Frau Renzi nur raten, einzuschlagen." Auf Grund der angeblich "schwachen Nerven" der Schauspielerin sei sie selbst großzügig. Sie werde die umstrittenen Witze aber auch in Zukunft erzählen, allerdings über ihre eigene Person statt über Renzi.

Zivilrichterin Stephanie Gollan hatte zuvor erklärt, Nick könne nicht beweisen, dass Renzi sich tatsächlich Schönheitsoperationen unterzogen habe. Eine Satire müsse auf einem wahren Aussagekern beruhen. Renzis Anwalt Markus Hennig sagte, die Schauspielerin habe nach einem Unfall aus medizinischen Gründen zwei Nasenkorrekturen vornehmen lassen.

Außerdem habe sie sich die Lippen aufspritzen lassen, was aber nicht als Schönheits-OP gelte. Renzi habe dazu eidesstattliche Versicherungen abgegeben. Nick dagegen sagte, sie habe eindeutige Informationen aus Schauspielerkreisen über Eingriffe, die Renzi aus Schönheitsgründen habe vornehmen lassen.

"Wer sich so zurechtstutzen und schnippeln lässt..."

Vor der Verhandlung hatte Nick erklärt, es sei ein "Armutszeugnis" für Renzi, dass sie "Sozial- und Systemkritik" nicht ertragen könne. Wer sich nackt für Zeitschriften fotografieren und "so zurechtstutzen und schnippeln" lasse, müsse sich auch durch den Kakao ziehen lassen.

Gewohnt schnippisch gab Nick der fern gebliebenen "Gastgeberin der Party" den Rat, "mit ihren Lippen einfach die zweitschönste Sache der Welt zumachen — lächeln". Denn eines glaubt Nick zu wissen: "Wenn sich alle so benehmen würden wie Frau Renzi, würden alle deutschen Kabarettisten im Knast sitzen".

Nicks Anwalt Christian-Oliver Moser sagte zu den Chancen einer Versöhnung: "Die Unsicherheit liegt eher bei meiner Mandantin." Innerhalb einer Woche könnte sich aber beide Seiten auf einen "gesichtswahrenden" Vergleich einigen.

Falls eine gütliche Einigung scheitert, wird das Gericht voraussichtlich kommende Woche eine Entscheidung im vorläufigen Verfahren verkünden. Der "Zicken-Krieg" könnte danach als Hauptsache vor dem Landgericht weitergeführt werden. Die Richterin warnte vor hohen Verfahrenskosten und appellierte an Nick und Renzi, sich nicht weiter gegenseitig zu kränken.

Die von der Richterin vorgeschlagene Einigung sieht auch die Aufhebung der einstweiligen Verfügung gegen Nick vor. Die Kabarettistin dürfe nicht den Eindruck gewinnen, es werde in ihre Bühnenshow eingegriffen.

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