Justizpanne im Fall Mannichl Zeugin von glatzköpfigem Mann bedroht

Passau (RPO). Offenbar ist eine Zeugin im Fall Mannichl nach einer Justizpanne bedroht worden. Ermittler bestätigten am Montag Medienberichte, wonach der Name der Zeugin im Haftbefehl des inzwischen freigelassenen Neonazi-Ehepaars aus München genannt worden sei. Drei Tage später soll ein großer, glatzköpfiger Mann die Zeugin vor ihrer Haustür an Kinn und Hals gepackt und bedroht haben.

Phantombilder im Fall Mannichl
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„Das hätte nicht unbedingt sein müssen“, bestätigte ein Passauer Ermittler der Nachrichtenagentur AP. Dem Internet-Magazin "Stern.de" zufolge sagte er ihr: "Schönen Gruß vom Chef: Zieh Deine Aussage zurück, sonst passiert was." In Ermittlerkreisen wurde nur bestätigt, dass die Frau "eine Bedrohung behauptet hat".

Die Frau hatte nach dem Messerüberfall auf den Passauer Polizeidirektor Alois Mannichl ausgesagt, sie habe sowohl das Neonazi-Ehepaar aus München als auch zwei Männer mit Kreuz- und Schlangen-Tattoos am Tattag im Dezember in Fürstenzell gesehen. Das unter dem Verdacht der Beihilfe zum Mordversuch verhaftete Paar war eine Woche später wieder freigelassen worden. Weitere Hinweise auf Personen mit den auffälligen Tätowierungen sind bisher nicht bekannt. Die Zeugin wurde nach einem Gespräch mit einem Psychologen von den Ermittlern als glaubhaft eingestuft.

Nach zunehmenden Spekulationen über das Motiv des Messerangrifs auf Mannichl bescheinigte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann den Ermittlern "gute Arbeit". Weiter kommentiere er die Ermittlungen aber nicht, und "es wäre besser, wenn andere auch ihren Mund halten würden", sagte Herrmann am Montag in München und warnte vor "Hilfssheriffs, die es besser wissen". Mannichls eigene Aussage, er sei von einem glatzköpfigen Mann mit Grüßen vom "nationalen Widerstand" niedergestochen worden, stehe weiterhin im Raum. Es habe schon Fälle gegeben, in denen von Anfang an Verdächtigen die Tat erst nach Jahren nachzuweisen gewesen sei, sagte der Minister.

(AP)
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