Prozess um Versicherungsbetrug Zahnarzt bestreitet Selbstverstümmelung

Potsdam/Fichtenwalde · Vor dem Amtsgericht Potsdam hat am Dienstag der Prozess gegen einen Zahnarzt begonnen, der sich einen Finger abgeschnitten haben soll, um seine Versicherung um insgesamt 850.000 Euro zu betrügen. Der Mann weist die Vorwürfe zurück.

 Ein Polizist sucht im März 2012 in Fichtenwalde in einem Mülleimer nach Beweismitteln. Ein Zahnarzt hatte einen Überfall angezeigt, bei dem ihm ein Finger abgeschnitten worden sei.

Ein Polizist sucht im März 2012 in Fichtenwalde in einem Mülleimer nach Beweismitteln. Ein Zahnarzt hatte einen Überfall angezeigt, bei dem ihm ein Finger abgeschnitten worden sei.

Foto: dpa, fux cul

Ein Zahnarzt aus Fichtenwalde in Brandenburg hat bestritten, sich für einen Versicherungsbetrug einen Finger abgeschnitten zu haben. "Ich habe und ich hatte zu keinem Zeitpunkt ein Motiv für eine Vortäuschung", sagte der Angeklagte vor dem Amtsgericht Potsdam.

Der 43 Jahre alte Mediziner soll sich im März vergangenen Jahres laut Anklage einen Finger abgeschnitten haben, um seine Versicherung um insgesamt 850.000 Euro zu betrügen. Die Potsdamer Staatsanwaltschaft wirft ihm das Vortäuschen einer Straftat und versuchten Betrug vor. Der Zahnarzt beteuert, das Opfer eines Überfalls zu sein.

Die Schilderung des Mediziners hörte sich dramatisch an: Demnach drangen zwei ungepflegte Männer am späten Nachmittag des 26. März 2012 in seine Praxis ein und forderten Gold und Geld. Mit Edelmetall konnte der Arzt nicht dienen, auch Geld hatte er nicht viel zur Hand.
Verärgert sollen die Männer den Zeigefinger seiner linken Hand abgeschnitten haben und geflüchtet sein. Notdürftig habe er die Wunde versorgt und Hilfe gerufen.

Trotz einer Großfahndung blieb die Suche nach den Tätern erfolglos - ebenso wie die Suche nach dem Finger des Arztes. Bei den Ermittlungen stieß die Kripo auf Widersprüche. Schließlich war sie überzeugt, dass es den Überfall nie gegeben hat. Motiv soll eine finanzielle Notlage gewesen sein.

Der Mediziner bestritt dies. "Eine einfache Nachfrage beim Bankinstitut unseres Mandanten hätte dies klären können", sagte Verteidigerin Berit Neubert. Sie warf der Polizei einseitige Ermittlungen vor. Die Versicherungssumme wurde bislang nicht gezahlt.

(dpa/jre)
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