SPD fordert doppelte Staatsbürgerschaft Zahl der Einbürgerungen in NRW steigt

Düsseldorf · Immer mehr Einwanderer in Nordrhein-Westfalen wollen den deutschen Pass. Erstmals seit fünf Jahren habe 2012 die Zahl der Einbürgerungen wieder über 30.000 gelegen, sagte NRW-Integrationsminister Guntram Schneider (SPD) am Mittwoch in Düsseldorf.

 Guntram Schneider hat die neuen Zuwanderungszahlen verkündet.

Guntram Schneider hat die neuen Zuwanderungszahlen verkündet.

Foto: Berns, Lothar

Den größten Anteil machten dabei mit einer Steigerung von rund 18 Prozent fast 12.000 Türken aus, die nun Deutsche sind. Es folgten Bürger aus Marokko, Griechenland, Polen und dem Irak. Bei Griechen stieg die Zahl der Einbürgerungen in NRW von 670 auf 1230.

Schneider forderte erneut die Möglichkeit der doppelten Staatsbürgerschaft auch für Türken in Deutschland. Selbst die FDP habe den Doppelpass in ihr Wahlprogramm aufgenommen. Auch die Integrationsministerkonferenz habe die schwarz-gelbe Bundesregierung aufgefordert, den Weg für die doppelte Staatsbürgerschaft auch für Türken freizumachen.

Laut einer Studie des Zentrums für Türkeistudien sind rund 40 Prozent der in NRW lebenden erwachsenen Türken eingebürgert - das entspricht rund 400.000 Menschen. Allerdings sei bei Einwanderern der ersten Generation, die jetzt um die 60 bis 70 Jahre alt sind, die Hemmschwelle, den deutschen Pass zu beantragen und den türkischen dafür aufzugeben, besonders groß. Nur ein Fünftel von ihnen hat den deutschen Pass. Dagegen sind von den Türken der zweiten Generation schon die Hälfte und in der dritten Generation schon drei Viertel eingebürgert.

"Viele verstehen sich als Deutsche und Türken zugleich", sagte der wissenschaftliche Leiter des Zentrums für Türkeistudien, Haci-Halil Usluçan. "Sie fühlen sich in Deutschland zuhause und wollen ihre kulturelle Bindung an die Türkei erhalten." Gründe für die Entscheidung für den deutschen Pass seien das Wahlrecht, rechtliche Sicherheit, Bewegungsfreiheit in Europa und weniger Ärger mit Behörden.

Haupthemmnis für den Einbürgerungsantrag ist, dass der türkische Pass dann abgegeben werden muss. Überraschend ist zudem, dass fast zwei Drittel der befragten Türken subjektiv glauben, den für die Einbürgerung notwendigen Deutsch-Test nicht bestehen zu können. Schneider betonte, dass es keinen Bedarf an einer Vereinfachung der Deutsch-Prüfungen gebe.

NRW will mit einer langfristigen Kampagne, die am 17. Juni startet, für Einbürgerung werben. Schneider plädierte zum Beispiel für Einbürgerungsfeiern als Form der öffentlichen Würdigung.

(lnw/felt)
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