1394 Suchtopfer gestorben Zahl der Drogentoten steigt dramatisch

Wiesbaden (RPO). Nachdem die Zahlen über Jahre hinweg rückläufig waren, ist die Anzahl der Drogentoten im vergangenen Jahr dramatisch gestiegen. Der Präsident des Bundeskriminalamtes, Jörg Ziercke, teilte am Freitag in Wiesbaden mit, dass im vergangenen Jahr 1394 Menschen an den Folgen ihrer Sucht gestorben seien.

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Foto: www.trydrugs.net/screenshot

Das sind 98 mehr als noch 2006. Zugleich kommt offenbar immer mehr Rauschgift auf den deutschen Markt.

Damit ist ein seit sechs Jahren währender Abwärtstrend bei der Entwicklung der Fallzahlen vorerst gestoppt. Das letzte Mal, dass im gesamten Bundesgebiet die Zahl der Drogentoten stieg, war im Jahr 2000, als die Behörden 2.030 Fälle zählten. Im Jahr 2006 starben 1.296 Menschen an den Folgen des Konsums illegaler Drogen.

Ziercke verwies darauf, dass offenbar immer mehr Drogen nach Deutschland eingeschleust oder produziert werden. So seien im vergangenen Jahr 1,07 Tonnen Heroin in Deutschland sicher gestellt worden, 22 Prozent mehr als noch in 2006. Beim Kokain beschlagnahmte die Polizei 1,89 Tonnen, ein Plus von neun Prozent. Bei Marihuana wurden mit 3,77 Tonnen 28 Prozent mehr beschlagnahmt als noch im Vorjahr.

Sorgen bereiten den Drogenfahndern nach Angaben des BKA auch der zunehmende Cannabis-Anbau in Deutschland. Vor allem der Betrieb von sogenannten Indoor-Plantagen habe sich zu einem Millionengeschäft entwickelt, sagte der Leiter der Abteilung Organisierte Kriminalität beim BKA, Jürgen Maurer. So seien im vergangenen Jahr 344 dieser in ehemaligen Lager- oder Fabrikhallen untergebrachten Aufzuchtanlagen geschlossen worden. Dazu kamen 83 Cannabisfelder, die unter freiem Himmel gefunden wurden.

"Diese Erscheinung wird sich zweifellos weiter ausdehnen", sagte Maurer voraus. Die Indoor-Plantagen würden häufig von kriminellen Banden aus den Niederlanden finanziert und von deutschen Strohmännern geführt. Die Ernte werde in aller Regel in Deutschland und den Niederlanden auf den Markt gebracht.

(ap)
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