Papst trifft Muslime in Berlin "Wohltuendes Zeichen"

Berlin (RPO). Papst Benedikt hat in Berlin Vertreter des Islam getroffen. Dabei sagte der Papst. die Anwesenheit von Muslimen sei ein Merkmal Deutschlands. Die Muslime bezeichneten das nicht öffentliche Gespräch als "wohltuendes Zeichen".

Papst trifft Muslime in Berlin: "Wohltuendes Zeichen"
Foto: dapd

Papst Benedikt XVI. hat zum gemeinsamen Einsatz von Katholiken und Muslimen für mehr soziale Gerechtigkeit aufgerufen. Als "Menschen des Glaubens" könnten sie einen Beitrag leisten für den Aufbau einer besseren Welt, sagte das katholische Kirchenoberhaupt laut Redemanuskript am Freitag bei einer nicht öffentlichen Begegnung in Berlin.

Gläubige beider Religionen könnten ein wichtiges Zeugnis geben für den Schutz der Familie und die Ehrfurcht vor dem Leben "in jeder Phase seines natürlichen Verlaufs". Allerdings bleibe die Notwendigkeit, "für die Wirksamkeit unserer Taten im Dialog und in der gegenseitigen Wertschätzung zu wachsen".

Der Papst betonte ferner, dass Muslime längst zur bundesdeutschen Realität gehörten: "Die Anwesenheit zahlreicher muslimischer Familien ist seit den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zunehmend ein Merkmal dieses Landes geworden." Er rief dazu auf, "beständig daran zu arbeiten, sich gegenseitig besser kennenzulernen und zu verstehen".

"Wohltuendes Zeichen"

An der Begegnung in der Apostolischen Nuntiatur nahmen neben Kirchenfunktionären unter anderen Repräsentanten der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB), des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD) und der Schiiten teil. Der Zentralratsvorsitzende Aiman A. Mazyek hatte im Vorfeld des Treffens einen Austausch auf Augenhöhe gefordert. Er halte die Spannungen zwischen Muslimen und katholischer Kirche, die der Papst mit seiner Regensburger Vorlesung vor fünf Jahren ausgelöst hatte, noch nicht für vollkommen ausgeräumt.

Mazyek, der auch Sprecher des Koordinierungsrat der Muslime in Deutschland (KRM) ist, sagte nach dem Treffen, es gebe eine große Chance, dass der muslimisch-christliche Dialog weiter an Fahrt zunehme. Er dankte dem Papst dafür, dass er in aller Deutlichkeit diesem Dialog einen solchen Stellenwert einräume. Das war ein "wichtiges und wohltuendes Zeichen".

Die anwesenden KRM-Mitglieder hätten dem Papst versichert, dass sein beherztes Eintreten für die Freiheit des Glaubens und Religiosität bei Muslimen Unterstützung finde. Christen und Muslime müssten zukünftig noch deutlicher das überwiegend Gemeinsame ihrer Religionen herausstellen, ohne dabei die Unterschiede zu verdrängen.

Die Begegnung mit den Muslimen war der letzte Programmpunkt des Papstes in Berlin. Anschließend flog er nach Erfurt weiter.

(apd)
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