Weihbischof verteidigt Homosexuellen-Beschluss "Wir wollen kein Ausgrenzen"

Köln · Der Bundespräses der katholischen Schützen, der Kölner Weihbischof Heiner Koch, hat den Homosexuellen-Beschluss seines Verbandes verteidigt.

Reaktionen auf das Verbot schwuler Schützenkönigspaare
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Foto: dpa, Christiane Schräder

"Wir möchten verhindern, dass das öffentliche Auftreten als Schützenkönig und -königin als Demonstration missbraucht wird, dass jede partnerschaftliche Beziehung gleichwertig und gleichartig ist", sagte er im Interview. Zugleich betonte er, dass homosexuell geprägte Menschen "ohne Wenn und Aber" zu dem Schützenverband gehörten. "Wir wollen kein Ausgrenzen", so Koch.

Der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften hatte am Sonntag mit großer Mehrheit beschlossen, dass gleichgeschlechtliche Schützenkönige und -königinnen ihre Lebenspartner nicht als Mitregenten wählen dürfen. Ausgelöst worden war die Debatte durch den Münsteraner Schützenkönig Dirk Winter, der im vergangenen Sommer seinen langjährigen Lebenspartner mit auf den Königsthron genommen hatte.

Laut Koch will der Verband unterstreichen, dass die Ehe eine besondere und über andere Lebensformen hinausgehende Bedeutung habe. Zudem betonte der Weihbischof, dass auch Homosexuelle beim Schützenbund alle Möglichkeiten der Mitwirkung hätten. "Diese beiden Pole zusammenzubringen, war die Schwierigkeit des Beschlusses und verschiedener Anträge."

Beim Verbandstag waren nach den Worten Kochs auch homosexuelle Mitglieder anwesend, mit denen es zu "wirklich tiefen, guten Gesprächen" gekommen sei. Sie hätten zum Ausdruck gebracht, dass sie mit dem Beschluss sehr gut leben könnten. Die Entscheidung habe auch mit 450 Ja-Stimmen bei 28 Gegenstimmen und 18 Enthaltungen hohe Zustimmung gefunden. Der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) hatte zuvor die zur Abstimmung anstehenden Anträge als Zeichen für einen "erschreckenden Mangel an menschlichem Respekt" gewertet.

(KNA)
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