Dieses Mal in Karlsruhe Wieder totes Baby vor Babyklappe gefunden

Karlsruhe (RPO). Wenige Stunden nach dem Fund eines toten Kleinkindes nahe einer Babyklappe in Hannover ist in der Nacht zum Donnerstag in Karlsruhe ein weiterer toter Säugling entdeckt worden. Der erst wenige Stunden alte und in ein Leintuch gewickelte Säugling wurde von Mitarbeitern der Babyklappe entdeckt, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten.

 Vor dieser Babyklappe in Karlsruhe wurde ein totes Baby gefunden

Vor dieser Babyklappe in Karlsruhe wurde ein totes Baby gefunden

Foto: ddp, ddp

Klarheit über die Todesursache soll eine Obduktion des Leichnams geben. Befürworter und Gegner von Babyklappen stritten unterdessen über Nutzen und Schaden dieser Einrichtungen. Hinweise auf die Eltern des Kindes aus Hannover gab es zunächst nicht.

Das neugeborene Mädchen aus Karlsruhe wies nach Auskunft des Notarztes keine äußeren Verletzungen auf. Die Polizei ermittelt wegen Totschlags. Die Babyklappe wird von der Hardtstiftung betreut.

Wie eine Obduktion des Leichnams in Hannover ergab, ist der kleine Junge verhungert oder erfroren. Die exakte Todesursache habe sich nicht feststellen lassen, sagte ein Polizeisprecher. Es gebe jedoch keine Hinweise auf eine Gewalteinwirkung. Bislang habe sich auch nicht klären lassen, ob das Kind bereits tot abgelegt wurde oder erst später starb.

Hinweise auf die Eltern des Kindes fehlen den Angaben zufolge bislang. Man hoffe auf Hinweise aus der Bevölkerung, sagte der Polizeisprecher. Der vermutlich höchstens anderthalb Tage alte Junge war am Mittwoch von einem Mitarbeiter des Friederikenstifts in der Nähe der Babyklappe entdeckt worden. Die Ärzte konnten nur noch den Tod des Säuglings feststellen.

Der Adoptionsexperte des Kinderhilfswerks terre des hommes, Bernd Wacker, sagte, Babyklappen seien "nicht das richtige Instrument", um die Probleme von Müttern zu lösen, die ihr Kind nicht behalten wollen. Kinderklappen stifteten vielmehr Schaden. Das tote Baby von Hannover sei "ein weiteres Paradebeispiel". Frauen in so einer Extremsituation könnten selten rational abwägen und entscheiden. Daher greife das Argument nicht, dass Frauen ihr Kind eher bei einer Babyklappe abgeben, als es zu töten.

Leila Moysich vom Projekt SterniPark in Hamburg wies diese Argumentation zurück. Seit der Einrichtung der bundesweit ersten Babyklappe durch den Verein vor acht Jahren seien dort 31 Kinder gerettet worden, sagte sie. Seither habe es "kein einziges ausgesetztes Baby mehr in der Stadt gegeben". Die Mutter in Hannover habe sich vermutlich beobachtet gefühlt oder die Klappe sei defekt gewesen.

Unterdessen wurde bekannt, dass der am zweiten Weihnachtsfeiertag tot aufgefundene zweijährige Robin aus dem sächsischen Kirchberg vor seinem Tod möglicherweise mehrere Tage lang allein in der Wohnung gelassen worden ist. Es gebe eine entsprechende Zeugenaussage, die diesen Verdacht nahe lege, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Der 23 Jahre alten Mutter des Jungen, die sich im Haftkrankenhaus in Leipzig befindet, wird Totschlag durch Unterlassen vorgeworfen.

Unklar sei nach wie vor auch, wieso der Junge in nur wenigen Tagen so stark abmagern und schließlich verhungern und verdursten konnte. Das Ergebnis eines virologischen Gutachtens werde voraussichtlich am Freitag vorliegen. In der Kita, die Robin bis 17. Dezember besuchte, hatte es vor Weihnachten mehrere Fälle von Noro-Viren gegeben.

(afp)
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