Nächste Woche kommt die Hitze-Glocke Wie heiß wird der Afrika-Sommer in NRW?

Bisher erweist sich 2013 als Jahr der Extreme. Russenpeitsche, Grönlandwetter, Rekordhochwasser und jetzt kommt Wüsten-Luft aus Afrika mit Temperaturen bis zu 38 Grad. Experten erwarten für die kommende Woche eine schwüle Tropen-Glocke. Wie wird das Wetter bei uns?

Tipps, wie man der Hitze entgegenwirkt
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9 Tipps, wie man der Hitze entgegenwirkt

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Foto: dpa/Sven Hoppe

Die Meteorologen sind sich einig: Auf Deutschland rollt in der kommenden Woche die erste Hitzewelle des Jahres zu. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wie heiß wird es?

In der kommenden Woche erwarten die Wetterexperten Temperaturen von bis zu 38 Grad. "Zunächst steht aber noch ein gemischtes Wochenende auf der Agenda", sagte Meteorologe Jens Hoffmann vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach.

Wie wird es bei uns in NRW?

NRW kommt noch ganz gut davon. Am Montag gibt es mit bis zu 25 Grad einen Vorgeschmack, ab Dienstag steigt das Thermometer rund um Düsseldorf voraussichtlich auf knapp 30 Grad. Im Lauf der Woche sind dann aber auch in unserem Bundesland Temperaturen bis zu 35 Grad möglich.

Wo wird es noch heißer?

Spitzenwerte sind für den Süden und Osten Deutschlands angekündigt. Dort geht es steil auf die 40-Grad-Marke zu. "Im Osten und Süden sowie in Teilen der Mitte sind sogar Tagesmaxima von 35 bis 37 Grad, vielleicht sogar 38 Grad möglich", heißt es beim Deutschen Wetterdienst. Die Prognosen für Österreich fallen noch extremer aus. Dort soll es nach aktuellen Berechnungen in einigen Regionen 40 Grad heiß werden.

Wieso ist jetzt vom Afrika-Sommer die Rede?

Nicht nur die Temperaturen erinnern an Afrika. Die Luft kommt tatsächlich von dort. Über das Mittelmeer und die Alpen strömt zwischen zwei Druckgebieten wie ein Keil eine langgestreckte südliche Strömung ungewöhnlich heißer Luft nach Deutschland. Wetter.net-Meteorologe Dominik Jung spricht gar von tropischen Nächten mit stellenweise über 20 Grad.

Wird das jetzt traumhaftes Sommer-Wetter?

Nicht wirklich. Viele werden die Hitze als unangenehm empfinden, weil mit ihr extrem feuchte Luft zu uns kommt. Das bedeutet: es wird drückend warm wie in einer Sauna. "Die Schwüle wird rasant zunehmen und das Ganze wirklich kaum erträglich gestalten", sagt Dominik Jung.

Worauf muss ich in der Hitze achten?

Experten empfehlen bei so drückend-heißem Wetter Vorsicht. Insbesondere ältere Menschen und Kinder sollen viel Wasser zu sich nehmen und die pralle Mittagssonne meiden. Sonnenschutz ist Pflicht, sowohl mit Cremes als auch Kopfbedeckungen bei längerem Aufenthalt im Freien. Wer unbedingt Sport treiben will, ist am besten am frühen Morgen unterwegs. Abends kann es selbst um 22 Uhr noch drückend heiß sein.

Wo ist es am erträglichsten?

Ganz klassisch an der Küste. Zu Beginn der Woche bleibt es dort auch unabhängig vom erfrischenden Wind von der See auch sonst etwas kühler. Ab Dienstag aber drängt die heiße Luft weiter nach Norden und könnte bei entsprechenden Windverhältnissen selbst an der Nordsee die 30-Grad-Marke erreichen.

Bleibt es die ganze Woche durchgehend schön?

Leider nein. Mit dem schwülen Wetter kommen voraussichtlich auch Unwetter bilden. Nach Ansicht von wetter.net-Meteorologe Jung können diese binnen kurzer Zeit auch großräumig anwachsen und für Starkregen, Hagel und Sturmböen sorgen. Durch die großen Temperaturunterschiede verschiedener Luftschichten seien selbst die Bedingung zur Bildung für Tornados recht gut.

Bleibt es die ganze Woche so?

Ob die Hitzewelle nur ein kurzes Intermezzo von wenigen Tagen bleibt oder längere Zeit andauert, ist bislang noch unklar. Der Deutsche Wetterdienst hält sich mit einer langfristigen Prognose noch zurück, erkennt aber Anzeichen dafür, dass die Hitzeglocke nicht allzu zu lange über Deutschland sitzt.

Kühlere Atlantikluft im Westen könnte gegebenenfalls die heiße Tropikluft nach Osten abdrängen. Wann, ist wegen fehlender Daten aber noch nicht genau zu sagen. Möglicherweise setzt der nächste Wetterwechsel schon am Dienstag ein, vielleicht aber auch erst zum Ende der Woche. Nur dass es dabei Gewitter geben wird, scheint sicher.

Und wie wird der Sommer 2013?

Wechselhaft und weder zu kalt noch zu warm, glaubt Meteorologe Jung und verweist auf langfristige Wettermodelle. "Insgesamt werden die Temperaturen im Sommer dieses Jahr unterm Strich durchschnittlich ausfallen", sagt er. Weitere kurze Hitzephasen sind damit durchaus einberechnet. "Dieses wechselhafte und zeitweise unwetterträchtige Wetter wird wahrscheinlich wegweisend für den gesamten meteorologischen Sommer bis Ende August werden" erklärt der Wetterexperte.

Tipps für die Sommerplanung?

Ein paar hilfreiche Hinweise traut sich Jung dennoch zu. So sind in seinen Berechnungen beim Blick auf die Niederschläge durchaus regionale Unterschiede zu erwarten. Demnach soll es im Norden trockener sein als im Süden, wo es etwas mehr regnen dürfte als üblich. Kühler als sonst soll es dagegen im gesamten südlichen Mittelmeerraum werden. Dafür darf der skandinavische Raum mit Temperaturen leicht über dem Schnitt rechnen.

(pst)
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