Hamburger "Ehrenmord"-Prozess Wichtiger Zeuge verweigert die Aussage
Hamburg (RPO). Der Mord an der 16-jährigen Morsal O. wird am Hamburger Landgericht verhandelt. Der Cousin des Opfers hat am Freitag die Aussage verweigert. Dieses Recht räumte ihm der Vorsitzende Richter ein, da sich der 17-Jährige mit seiner Aussage selbst belasten könnte.
Schließlich habe er gegenüber der Polizei ausgesagt, am Tatabend dabei gewesen zu sein, Morsal an den Tatort gebracht und diesen mit Morsals angeklagtem Bruder verlassen zu haben.
Der Richter kritisierte, dass die Staatsanwaltschaft noch kein Ermittlungsverfahren gegen den Cousin eingeleitet habe. Aufgrund seiner Aussage bei der Polizei bestehe der Verdacht der Beihilfe zu einem Tötungsdelikt, zumindest aber der unterlassenen Hilfeleistung.
Angeklagt ist Morsals Bruder Ahmad O. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 24-Jährigen vor, seine Schwester am 15. Mai auf einem Parkplatz in Hamburg mit 23 Messerstichen getötet zu haben. Als Motiv gilt, dass er mit dem Lebenswandel seiner Schwester nicht einverstanden war. Der Cousin der beiden hatte das Mädchen demnach im Auftrag des Bruders zu dem Treffen bestellt.
