Sommer 2017 Rettungskräfte kämpfen mit Regenmassen

Düsseldorf · Was ist das nur für ein Sommer? Das fragen sich gerade viele. Wieder gehen Teile Deutschlands in Stark- und Dauerregen unter, wieder müssen Feuerwehrleute reihenweise Keller leerpumpen. Und die Ausblicke verheißen auch nichts Gutes.

Überflutete Straßen, vollgelaufene Keller, über die Ufer getretene Bäche: Der Dauerregen hält Rettungskräfte vor allem in Niedersachsen und Thüringen auf Trab. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk mussten am Dienstag Straßen sperren, Gebäude leerpumpen und Sandsäcke einsetzen. Besonders stark betroffen waren die Region Hannover und die Landstriche unmittelbar südlich davon.

Grund für den Dauerregen ist das Tief "Alfred", das sich langsam von Südpolen nach Norden verlagert. Im Süden Niedersachsens und im Norden Thüringens seien innerhalb von 24 Stunden zwischen 50 bis 80 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, punktuell sogar 100 Liter pro Quadratmeter, erklärte der Deutsche Wetterdienst. "Das ist mehr als die übliche monatliche Niederschlagsmenge, und es wird noch einiges dazu kommen, sagte DWD-Meteorologe Thore Hansen.

Juli 2017 - Regen, Sturm und Überschwemmungen
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Juli 2017 - Regen, Sturm und Überschwemmungen

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In Springe bei Hannover trat ein Bach über die Ufer - "da laufen reihenweise die Keller voll", sagte Feuerwehrsprecher Stefan Quentin. 120 Feuerwehrleute und das Technische Hilfswerk waren über Stunden im Einsatz. Immer wieder mussten sie Keller auspumpen, weil das Wasser gleich wieder nachdrückte. "Mit Sandsäcken werden an dem Bach jetzt Dämme errichtet."

In Hildesheim liefen in mehreren Stadtteilen Keller voll, Straßen waren nicht mehr passierbar. In einem Reitverein mussten Helfer die Pferde in Sicherheit vor den Wassermassen bringen.

In Sachsen-Anhalt stiegen wegen des Dauerregens die Wasserstände einiger Flüsse stark an. Für die Holtemme im Harz gilt an einem Pegel bereits die höchste Alarmstufe 4, wie die Hochwasservorhersagezentrale mitteilte. Demnach sind Flächen entlang des Gewässers bereits überflutet. Auch an anderen Flüssen im Harz rechnen die Experten mit steigenden Wasserständen. An größeren Flüssen wie Elbe und Saale herrschte zunächst keine Hochwassergefahr.

Unwetter zieht über NRW
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Juli 2017: Hitzegewitter zieht über NRW

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Foto: dpa, mg vge

Für weite Teile Thüringens sprach der DWD am Dienstagvormittag die höchste Unwetterwarnstufe aus. Bis Mittwochabend bestehe die Gefahr von extrem ergiebigem Dauerregen der Stufe vier. Infolgedessen könne es an Bächen und kleineren Flüssen zu Hochwassern und Überflutungen von Straßen kommen. Auch Erdrutsche könnten auftreten. Am Dienstagmorgen hatte Dauerregen im Kyffhäuserkreis mehrere Straßen unter Wasser gesetzt.

Dauerregen machte auch der Berliner U-Bahn Probleme: Zwei Linien konnten am Dienstagmorgen streckenweise nicht fahren.

120 Feuerwehreinsätze in Mettmann am Mittwoch
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120 Feuerwehreinsätze in Mettmann am Mittwoch

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Nach Auskunft des DWD wird es bis Mittwoch vielerorts in Deutschland weiter regnen. In weiten Teilen Ostdeutschlands soll das schlechte Wetter laut bisheriger Vorhersage bis in die Nacht zum Donnerstag weitergehen.

(csr/dpa)
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