Richtiges Verhalten im Ernstfall Darf ich Wespen töten?

Düsseldorf · Wespen ärgern in den heißen Sommerwochen viele Spaziergänger, Restaurantgäste oder Gartenfreunde. Da die Tiere zeitweise besonders aggressiv reagieren, kann dies auch durchaus gefährliche Folgen haben. Doch in wie weit darf man sich im Ernstfall eigentlich gegen den Wespenstich wehren?

Hat sich die Wespe erst einmal auf den Lebensmitteln niedergelassen, gibt sie die Nahrungsquelle schnell an die komplette Population weiter.

Hat sich die Wespe erst einmal auf den Lebensmitteln niedergelassen, gibt sie die Nahrungsquelle schnell an die komplette Population weiter.

Foto: dpa-tmn/Julian Stratenschulte

In den Sommermonaten ziehen sich viele Menschen zur Entspannung auf den Balkon oder die Terrasse zurück. Häufig sind sie dort nicht alleine, denn auch Wespen sind Teil der Nachbarschaft. Und die können die Ruhe schnell mal zunichte machen. Töten dürfen wir sie dennoch nicht.

Warum dürfen Wespen nicht getötet werden?

Auch wenn die Angst noch so groß ist – Wespen sollten nicht getötet werden. Da sie zur Gruppe der Wildtiere gehören, stehen die Insekten unter Artenschutz. Das Bundesnaturschutzgesetz verbietet es, wild lebende Tiere ohne vernünftigen Grund zu verletzen. Wer dagegen verstößt, kann in Nordrhein-Westfalen mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro bestraft werden. Ob eine Allergie als „vernünftiger Grund“ ausreicht, um eine Wespe straffrei zu töten, ist gesetzlich nicht eindeutig geregelt.

Wie lässt sich ein Wespennest entfernen?

Nicht jedes Wespennest muss unbedingt entfernt werden. Nur wenn sich jüngere Kinder oder Wespenallergiker in der Nähe aufhalten, sollte über eine Umsiedlung nachgedacht werden. Um dabei nicht gegen das Tierschutzgesetz zu verstoßen, darf die Umsiedlung ausschließlich von Experten durchgeführt werden. Der NABU empfiehlt, sich an einen ehrenamtlichen Wespen- und Hornissenberater zu wenden. Die Beratung ist kostenlos. Wer sich gegen eine Umsiedlung entscheidet, kann das Nest im Herbst verschließen lassen. So wird verhindert, dass dort im nächsten Jahr eine neue Königin einzieht.

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Wie sinnvoll sind Wespenfallen?

Vom Einsatz sogenannter Wespenfallen rät Dr. Stephan Härtel vom NABU Berlin ab. Der Experte für Hymenoptera (Hauflügler) hält die verwendeten Duftstoffe für wenig effektiv und kritisiert, dass diese nicht artenspezifisch sind. Statt der Wespen würden häufig andere Insekten in die Fallen geraten und dort verenden.

Was sollte man im Umgang mit Wespen beachten?

Wespen sollten gar nicht erst die Chance bekommen, sich auf Lebensmitteln niederzulassen. Haben sie die Nahrung erst einmal identifiziert, werden sie diese Information an die restliche Population weitergeben, so der Experte. Bei besonders hartnäckigen Wespen solle man deshalb lieber den Rückzug antreten und in der Wohnung warten, bis die Wespen sich entfernt haben.

Warum sind Wespen so aggressiv?

Entgegen der allgemeinen Auffassung sind Wespen keine aggressiven Insekten und stechen nicht grundlos. Sie greifen den Menschen nur in Nestnähe oder bei Bedrohung an. Wer Ruhe bewahrt und nicht hektisch nach ihnen schlägt, hat in den meisten Fällen nichts zu befürchten.

Wie lange lebt eine Wespe?

Nach der Hochphase der Population im August nimmt die Aktivität der Wespen bis Ende September ab. Spätestens mit dem ersten Frost sterben die Wespen. Nur die Königin überlebt und gründet im nächsten Frühling ein neues Volk. Dass es in naher Zukunft zu einer Wespenplage kommen könnte, bezweifelt die Biologin Birgit Königs vom NABU Nordrhein-Westfalen. Zwar könnten die Veränderungen durch den Klimawandel auch Einfluss auf die Wespenpopulationen haben, aktuell sei dies aber noch nicht der Fall.

Warum es derzeit so viele Wespen gibt und was das Klima damit zu tun hat, lesen Sie hier. Außerdem erhalten Sie dort weitere Verhaltenstipps für den Ernstfall.

(cwi)
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