Wirtschaftliche Auswirkungen des langen Winters Wer von dem Dauer-Winter profitiert

Düsseldorf · Schneeregen und Temperaturen bis maximal fünf Grad: Das Osterfest wird eher ungemütlich. Der lange Winter schlägt nicht nur vielen aufs Gemüt. Er hat auch wirtschaftliche Konsequenzen — zum Beispiel für Gärtnereibetriebe.

März 2013 - Schneechaos in Europa
15 Bilder

März 2013 - Schneechaos in Europa

15 Bilder

Die meisten Bürger in NRW haben die Nase voll vom schier endlos langen Winter. Statt mit dicker Daunenjacke dem Wind zu trotzen, würden sie lieber auf der Sonnenterrasse Eis essen. Doch die Aussichten auf Frühlingswetter sind mau. "An den Ostertagen gibt es viel Schnee und Graupel. Die Temperaturen liegen bei drei bis fünf Grad", sagt Simon Hölzel vom Wetterdienst Meteomedia. Zum Vergleich: Weihnachten 2012 lagen die Werte bei über zehn Grad. Der diesjährige März könnte in einigen Bundesländern sogar der kälteste seit 130 Jahren werden.

Nach Ostern dominiert wieder die Ostströmung, was die Fortdauer der zu kalten Witterung bis auf weiteres garantiert. Nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe sind in diesem Winter in Deutschland mindestens fünf wohnungslose Menschen erfroren.

Tatsächlich profitieren aber auch Branchen von der Kälte. Der Umsatz der Apotheken in NRW ist durch die Grippe- und Erkältungswelle im Februar um 2,7 Prozent — unter Berücksichtigung von Preissteigerungen — im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Das teilte das Statistische Landesamt mit. Freuen können sich auch die Reiseveranstalter. Laut Torsten Schäfer, Pressesprecher des Deutschen Reiseverbands, zieht es viele spontan in den Süden. Reisekonzerne wie Tui verzeichnen eine Buchungswelle. Schäfer empfiehlt die Kanaren, Ägypten oder die Karibik. "Denn dort sind die Temperaturen sommerlich", sagt Schäfer.

Sorgen bereitet der lange Winter unter anderem dem Baugewerbe, der Gastronomie und dem Landschaftsgartenbau. Christoph Lau, stellvertretender Geschäftsführer des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau NRW, befürchtet deutliche Umsatzeinbußen für die Betriebe.

Arbeitsmarkt startet schwächer

Unterdessen ist die Zahl der Arbeitslosen im März geringer zurückgegangen als zu dieser Jahreszeit üblich. Insgesamt waren 3,089 Millionen Menschen ohne Job und damit 58.000 weniger als im Februar, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum Vormonat leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 7,3 Prozent. Im Vergleich zum März des vergangenen Jahres stieg die Zahl der Arbeitslosen um 70.000.

BA-Chef Frank-Jürgen Weise erklärte, der deutsche Arbeitsmarkt zeige sich "relativ unbeeindruckt von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der letzten Monate" und entwickle sich weiter solide. Den unterdurchschnittlichen Rückgang der Arbeitslosenzahl im März führte die BA vor allem auf das anhaltende Winterwetter zurück. "Witterungsbedingte Einschränkungen" hätten anders als in den vergangenen Jahren bis weit in den März angehalten. Saisonbereinigt stieg die Zahl der Arbeitslosen daher im Vergleich zum Februar um 13.000 an.

(RP/felt/pst)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort