++ Aktuell ++ Weiterer Trittbrettfahrer verurteilt

Düsseldorf (RPO). Fassungslosigkeit bleibt nach dem Amoklauf von Winnenden. Der 17-jährige Tim K. brachte 15 Menschen und offenbar sich selbst um. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, wie es zu dem Amoklauf kommen konnte. Erste Hinweise aus dem Internet sollen eine Fälschung sein. Tag zwei nach der grausamen Tat: Wir halten Sie über die Ereignisse des Tages auf dem Laufenden.

Tim K. - der Amokläufer von Winnenden
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++ 16.55 Uhr: Nach dem Amoklauf von Winnenden wird es aller Wahrscheinlichkeit nach keine weitere Verschärfung des Waffenrechts geben. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble erteilte Forderungen nach Aufbewahrungsverbot in privaten Haushalten bis hin zum Totalverbot des Waffenbesitzes am Freitag eine klare Absage. "Mit Verschärfungen des Waffenrechts wäre dieses schreckliche Geschehen nicht zu verhindern" gewesen, sagte der CDU-Politiker.

++ 16.51 Uhr: Kurzer Prozess für Trittbrettfahrer: Zwei Tage nach einer Amoklauf-Drohung ist ein 16-jähriger Schüler am Freitag vom Amtsgericht Remscheid zu zehn Tagen Dauerarrest verurteilt worden. Das Urteil sei sofort rechtskräftig geworden, teilte das nordrhein-westfälische Justizministerium in Düsseldorf mit.

++ 16:32: Für Beileidsbekundungen und zum Ausdruck des Mitgefühls mit den Angehörigen der Opfer des Amoklaufs von Winnenden und Wendlingen hat die Landesregierung ein Online-Kondolenzbuch eingerichtet. Auf dem Landesportal Baden-Württemberg unter baden-wuerttemberg.de/kondolenz seien Einträge möglich, teilte das Staatsministerium am Freitag in Stuttgart mit. Die Texte werden gesammelt und an die Schule sowie die betroffenen Städte weitergeleitet. Eine Auswahl der Einträge soll auf dem Landesportal veröffentlicht werden.

++ 16.18 Uhr: Baden-Württembergs Justizminister Ulrich Goll (FDP) hat sich für einen besseren technischen Schutz von Schulen ausgesprochen. "Wir sollten in den Schulhäusern einen Mechanismus installieren, wie er aus den USA bekannt ist: zentrale Verriegelung aller Klassenzimmertüren", sagte er dem "Focus".

++ 15.16 Uhr: Die Zahl der Schulpsychologen zur Betreuung der Betroffenen des Amoklaufs im schwäbischen Winnenden wird auf rund 100 aufgestockt. Aus Bayern und Nordrhein-Westfalen kämen zusätzliche Helfer, teilte das Regierungspräsidium Stuttgart am Freitag mit.

++ 14.25 Uhr: Die Polizei hat im nordrhein-westfälischen Ennepetal möglicherweise eine weitere Bluttat an einer Schule verhindert. Die Ermittler nahmen einen 17-jährigen Gymnasiasten wegen einer Amokdrohung fest, wie Landrat Arnim Brux am Freitag mitteilte. Bei der Durchsuchung seines Zimmers wurden Chemikalien und Bauanleitungen für Sprengsätze gefunden. Der Jugendliche soll die Tat für den 20. April angekündigt haben - den 10. Jahrestag des Schulmassakers von Littleton. Er bestreitet aber, die Drohung ernst gemeint zu haben. Der Gymnasiast wurde zwangsweise in eine psychiatrische Klinik eingewiesen.

++ 13.04 Uhr: Endlich gibt es was Neues von der Polizei in Wendlingen. Noch am Freitagnachmittag rechnet man mit sicheren Erkenntnissen zur Echtheit der Internet-Ankündigung des Amoklaufs von Winnenden und Wendlingen. "Es wurde ein Rechtshilfeersuchen an die USA geschickt", sagte ein Polizeisprecher auf ddp-Anfrage. So sollten bis zum Nachmittag Daten des Servers aus den USA vorliegen, über den der Amokschütze angeblich seine Ankündigung in einem Internet-Chatroom veröffentlicht haben soll.

++ 12.18 Uhr: Auch in Frankreich hat sich nach dem Amoklauf in Winneden ein Trittbrettfahrer im Internet einen schlechten Scherz erlaubt. Der 18-Jährige drohte damit, ein Blutbad in einer Schule in Le Raincy bei Paris anzurichten, wie die Polizei am Freitag mitteilte. "In Le Raincy wird Blut fließen, ich habe Waffen", schrieb er demnach am Donnerstagabend. Nach einem Hinweis des Internetbetreibers wurde der junge Mann am Freitagmorgen festgenommen. Er gab laut Polizei an, "aus Spaß" gehandelt zu haben. In seiner Wohnung wurden keinerlei Waffen gefunden. Ihm drohen nach französischem Recht bis zu zwei Jahre Gefängnis und 30.000 Euro Geldstrafe.

++ 11.51 Uhr: Die Stadt Winnenden hat nach dem Amoklauf ein Kondolenzbuch ausgelegt. Am Freitag trugen sich unter anderen Ministerpräsident Günther Oettinger, Justizminister Ulrich Goll und Kultusminister Helmut Rau in das Buch ein. Oettinger verlas vor seiner Unterschrift den darin aufgeschriebenen Text: "Fassungslos, entsetzt und ratlos stehen wir da. Warum nur musste dies geschehen? Uns fehlen die Worte. Wir haben keine Antwort!"

++ 11.10 Uhr: Aufgrund des Amoklaufs in Baden-Württemberg hat Constantin Film eine für Sonntag geplante Premierentour zum neuen Film des Comedians Mario Barth abgesagt. Ursprünglich sollte "Männersache" am Sonntag mit seinen Darstellern in sechs Städten Premiere feiern und damit einen Weltrekord aufstellen. Die Beteiligten stellen "Männersache" nun lediglich in Berlin vor. Die Filmvorführungen in den anderen Städten Hamburg, München, Köln, Düsseldorf und Essen finden jedoch statt - allerdings ohne die Schauspieler.

++ 10.35 Uhr: Die Polizei hofft im Laufe des Freitags auf Klarheit, ob die Ankündigung des Amoklaufs von Winnenden im Internet echt oder falsch ist. Polizeisprecher Klaus Hinderer sagte am Freitagvormittag, nur der Betreiber des Servers in den USA könne sagen, wer, was und ob etwas ins Netz eingestellt worden sei. Er hoffe auf eine Antwort im Laufe des Freitags.

++ 9.43 Uhr: Nach einer Amokdrohung ist am gestrigen Donnerstag ein 17-jähriger Schüler eines Gymnasiums in Ennepetal festgenommen worden. Wie die Polizei am Freitagmorgen mitteilte, hatte der Jugendliche gegenüber Mitschülern eine Amoktat angekündigt. Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung hätten die Ermittler chemische Substanzen und Anweisungen sichergestellt, die zum Bau einer Bombe geeignet gewesen seien. Einzelheiten sollten am Vormittag auf einer Pressekonferenz bekanntgegeben werden.

++ 9.11 Uhr: Wegen einer Amokdrohung an einer Realschule in Ilsfeld im Landkreis Heilbronn hat die Polizei am Freitagmorgen das Schulgelände abgesperrt. Das Gebäude wird derzeit durchsucht, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Die Schüler seien bereits auf dem Weg zur Schule abgefangen und in umliegende Hallen gebracht worden, wo sie gemeinsam mit Eltern und Lehrern betreut würden, sagte ein Polizeisprecher. In der Nacht zuvor sei über einen Internet-Chat die Amokdrohung eingegangen. Nach dem Amoklauf an einer Schule in Winnenden am Mittwoch nähmen Polizei und Staatsanwaltschaft "die Bedrohungslage ernst", hieß es.

++ 8.24 Uhr: Nach Zweifeln an der Internet-Ankündigung des Amoklaufs von Tim K. in Winnenden und Wendlingen fahnden die Ermittler nach weiteren Computern im Umfeld des Täters. Auf dem beschlagnahmten Gerät von Tim K. seien "keine Hinweise" darauf, dass der Täter seinen Amoklauf in einem Chatroom angekündigt habe, sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur ddp in Waiblingen. Möglicherweise habe Tim K. die angebliche Androhung aber auf einem anderen PC geschrieben.

++ 6.35 Uhr: die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) hat "eklatante Sicherheitslücken" bei der Kontrolle von Waffen beklagt. "Es darf nicht sein, dass bei Sportschützen oder Jägern private Waffenlager entstehen und es keiner merkt", sagte DPolG-Chef Rainer Wendt der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Wer Tausende Schuss Munition und zig Waffen zuhause bunkere - wie im Fall Winnenden - dem gehöre die Waffenlizenz abgenommen.

++ Freitag, 5.45 Uhr: Nach dem Amoklauf von Winnenden hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) seine Forderung nach einem Verbot von Killerspielen erneuert. "Ich bin kein Gegner von Computerspielen. Aber es gibt brutalste Killerspiele, die völlig inakzeptabel sind und verboten gehören", sagte Herrmann dem "Münchner Merkur"

++ Donnerstagabend: Nach dem Amoklauf mit 16 Toten in Baden-Württemberg rätseln die Ermittler, ob der 17-jährige Täter das Blutbad tatsächlich im Internet angekündigt hat. Noch am Donnerstagnachmittag hatte die Staatsanwaltschaft die Echtheit eines Chat-Protokoll bestätigt, in dem der Amokläufer Tim K. nur wenige Stunden vor der Tat erklärt haben soll, er werde an seine frühere Realschule gehen und "mal so richtig gepflegt grillen". Am Abend erklärte die Polizei dann jedoch, diese Protokoll habe sich nicht auf dem Rechner befunden. Auch die Staatsanwaltschaft räumte erhebliche Zweifel ein.

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