Die Töchter waren einerseits Feuer und Flamme, mit "Pepsi" — ihr Name für Papa — auf Beutezug zu gehen für eine besondere Martinsfackel; andererseits gruselte es sie, im Halbdunkel um den Rübenhaufen zu schleichen. Ich tat so, als müssten wir ungemein auf der Hut sein, weil "der hundsgemeine Bauer Brummig" uns jeden Moment auflauern könnte. Der Landmann tauchte natürlich nicht auf, wir bargen drei Prachtexemplare von Rüben und brachten das Diebesgut nach Hause — großes Vater-Abenteuer mit kleinen Töchtern. Der gefährliche Bauer Brummig, der in Wahrheit Schmitz hieß und eine Seele von Mensch war, bekam als Entschädigung für die stibitzten Feldfrüchte ein Fläschchen Schnaps: Denn klauen darf man nicht, nicht wahr, Kinder?

Am Tag vor Sankt Martin wurden die Rüben ausgehöhlt, mit einem Messer zurecht geschnitzt, wobei Tochter Jasmin anders als die beiden Kleinen half. Auf einen Besenstiel montiert leuchteten die Rübengesichter dank Kerzenlicht als Martinsfackeln. Noch heute, 25 Jahre später, schmunzeln Alexandra und Eva zur Martinszeit: "Weißt du noch, Pepsi: Aktion Rübenklau!?"