Weihnachtsbotschaft Papst Franziskus warnt vor dem Niedergang des Menschen

Rom · Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtsbotschaft einen Krieg nach dem anderen aufgezählt und mehr Mitgefühl gefordert. Die Zukunft des Menschen sieht er in Gefahr. Auch zur aktuellen Jerusalem-Krise bezog der Heilige Vater Stellung.

 Der Papst spendete am Montag den Segen Urbi et Orbi.

Der Papst spendete am Montag den Segen Urbi et Orbi.

Foto: ap, GB

Ein "inzwischen überholtes Entwicklungskonzept" führe "zum Niedergang des Menschen, des Sozialgefüges und der Umwelt", warnte der Pontifex am ersten Weihnachtsfeiertag auf dem Petersplatz in Rom. Die Menschen müssten sich dafür einsetzen, "unsere Welt menschlicher und würdiger für die Kinder von heute und morgen zu gestalten". Das Katholiken-Oberhaupt rief außerdem dazu auf, Migranten-Kinder willkommen zu heißen.

Besonderen Bezug nahm Franziskus auf den Krieg in Syrien, im Irak, im Jemen und auch auf den Nordkorea-Konflikt. Anschließend spendete das Katholiken-Oberhaupt vor Zehntausenden Gläubigen von der Loggia des Petersdoms aus den traditionellen "Urbi et Orbi"-Segen.

Neuer Dialog in Nahost gefordert

Franziskus nahm auch auf die Jerusalem-Krise Bezug und warnte vor einer weiteren Zuspitzung des Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern. "Wir beten, dass sich bei den Kontrahenten der Wille durchsetze, den Dialog wieder aufzunehmen, und dass man endlich zu einer Verhandlungslösung gelange, die innerhalb von miteinander vereinbarten und international anerkannten Grenzen eine friedliche Koexistenz zweier Staaten ermöglicht", sagte der Argentinier.

US-Präsident Donald Trump hatte Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt. Der Schritt löste internationale Kritik aus und führte zu weiteren Unruhen. Die UN-Vollversammlung stimmte in einer nicht bindenden Resolution mit großer Mehrheit gegen eine solche Anerkennung. Franziskus hob die Bemühungen derer hervor, "die in der internationalen Gemeinschaft den guten Willen haben, jenem geplagten Land beizustehen, dass es trotz der schwerwiegenden Hindernisse zur langersehnten Eintracht, Gerechtigkeit und Sicherheit finde".

"Migrantenkinder willkommen heißen"

Der Pontifex ging vor allem auf das Leid der Kinder in Kriegen und Konflikten wie in Syrien, im Irak, im Jemen, im Südsudan, in Venezuela sowie in der Ukraine ein. Er appellierte, Migrantenkinder willkommen zu heißen. "Wir erblicken Jesus in den vielen Kindern, die gezwungen sind, ihre Länder zu verlassen, alleine unter unmenschlichen Bedingungen zu reisen und so zur einfachen Beute der Menschenhändler werden. In Ihren Augen sehen wir das Drama vieler Zwangsmigranten, die sogar ihr Leben riskieren, um kräftezehrende Reisen auf sich zu nehmen, die zuweilen in Tragödien enden", so der Papst. "Unser Herz möge nicht verschlossen sein, wie es die Häuser von Betlehem waren."

(csi/dpa)
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