Längerfristige Prognosen schwierig Wechselwetter: Kein Ende in Sicht

Düsseldorf (RP). Früher haben die Menschen in den Himmel geschaut, um zu erfahren, wie das Wetter wird. Heute ist es Meteorologen möglich, Prognosen zu erstellen, die auch sehr sicher sind. Wie schwierig das aber ist, stellen die Mitarbeiter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) immer dann fest, wenn sie um längerfristige Vorhersagen gebeten werden.

Hitze, Schnee, Hochwasser: So extrem ist der Sommer 2011
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"Mehr als zehn Tage können wir einfach nicht mehr sicher vorhersagen", erklärt Gerhard Lux, Sprecher des DWD.

Die Wissenschaft des Wetters — die Meteorologie — teilt die Prognosen in verschiedene Zeiten ein. Es gibt Vorhersagen in "Kürzestfrist", wenn ein Unwetter heranbraust. Diese Aussichten beziehen sich auf die nächsten ein bis sechs Stunden und sind sehr zuverlässig.

Trefferquote sinkt

Die Kurzfrist-Prognosen kennt der Mediennutzer von der Tagesschau, in der die Frage beantwortet wird, wie das Wetter heute, morgen und übermorgen ist. "Auch diese Angaben sind in 90 Prozent der Fälle richtig", sagt Lux.

Ebenso verhält es sich mit den Aussichten für eine ganze Woche. "Allerdings sinkt die Trefferquote stetig", räumt Lux ein. Die Vorhersage für den siebten Tag stimmt daher nur noch in 78 Prozent der Fälle. Mittels Computerprogrammen können die Meteorologen 40 000 Variablen bei der Vorhersage des Wetters berücksichtigen.

Denn tatsächlich hat der Schmetterlingsschlag Einfluss darauf, ob sich ein Wind zum Orkan oder in eine leichte Brise verwandelt. Die Programme rechnen die wahrscheinlichste Variante des Wetters aus — und so entsteht unsere Prognose.

Das Wetter ist Chaos, deswegen stößt die Mathematik irgendwann an ihre Grenze. Diese liegt derzeit bei zehn Tagen. "Alles, was danach kommt, können wir nicht sicher bestimmen", sagt Lux. Deswegen reden die Experten auch von Langfrist-Trends. Man konnte beispielsweise einen Temperaturtrend für diesen Sommer erkennen: Es schien, als würde er etwas wärmer werden als der Durchschnittssommer. "Im Juni stimmte das auch", sagt Lux. "Der Juli war dann eher etwas kühl. Aber der August fängt warm an."

Aufheiterung im August?

Ob sich jedoch gegen Ende des meteorologischen Sommers, der sich über Juni, Juli und August erstreckt, der Trend bewahrheitet und tatsächlich noch viele warme Tage folgen, lässt sich heute noch nicht vorhersagen. Im Gegenteil: Die kommende Woche ist wieder von dem Wechselwetter geprägt, das uns nun schon seit vier Wochen begleitet.

Möglicherweise heitert das Wetter Mitte August auf. "Wenn in der Zeit um den Siebenschläfertag das Wetter wechselhaft ist", sagt Detlef Schulz, Meteorologe beim DWD, "hält das sieben Wochen an. Aber danach wird es wieder besser."

Sowieso war es schon häufiger der Fall, dass ein verregneter, durchwachsener Hochsommer einen schönen, milden, sonnigen Spätsommer mit sich brachte. Selbst wenn sich das heute noch nicht vorher berechnen lässt, so besteht zumindest bei allen Wetterexperten noch die Hoffnung auf besseres Wetter.

(RP)
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