Nach Erdwärmebohrung in Wiesbaden Wasser sprudelt immer noch
Wiesbaden (RPO). Der Wasseraustritt nach einer missglückten Erdwärmebohrung in Wiesbaden ist auch im zweiten Anlauf nicht gestoppt worden. "Ein weiterer Versuch, das Bohrloch mit Schwerbeton zu verschließen, ist heute morgen fehlgeschlagen", sagte Stadtsprecher Siggi Schneider am Samstag.

In Wiesbaden sprudelt Wasser aus der Erde
Die Strömung aus dem Loch sei so stark, dass der Beton erneut nach oben gespült worden sei. Am Nachmittag erklärte Ministeriumssprecher Michael Hohmann, es trete weiter Wasser aus - "wenn auch sehr viel weniger als in den vergangenen Tagen".
Nach Angaben der Stadt waren 40 Feuerwehrleute damit beschäftigt, das austretende Wasser in extra eingerichtetes 50 mal 20 Meter großes Reservoir zu leiten: "Zum einen wird so die Fließgeschwindigkeit des Wassers gebremst. Außerdem fängt sich dort der Zementschlamm, den das Wasser mitbringt. Der würde sonst unsere Kläranlage schädigen", sagte Stadtsprecher Schneider.
Bei einer Erdwärmebohrung war in der Nacht zum Freitag versehentlich eine unter Druck stehende Wasserblase in 130 Metern Tiefe angezapft worden. Daraufhin schoss eine bis zu sieben Meter hohe Fontäne aus der Erde; das Gelände in der Wiesbadener Innenstadt wurde überflutet. Zeitweise traten bis zum 6.000 Liter Wasser pro Minute aus.
Bereits den ganzen Freitag über hatte die Feuerwehr fieberhaft versucht, das Bohrloch zu verschließen: Zwar wurde das Loch mit mehr als 40 Kubikmeter Beton verfüllt. Anschließend kam das Wasser jedoch an drei neuen Stellen wieder an die Oberfläche. Die Erdwärmebohrung stand in Zusammenhang mit einem geplanten Anbau für das Finanzministerium, der mit einer geothermischen Anlage versehen werden soll.
Für das Wasser im Untergrund ist Wiesbaden berühmt: Die Stadt verfügt über insgesamt 27 heiße und ungezählte kalte Quellen. Der Quellenreichtum wird durch die Lage am Rande des Taunus begünstigt. Einige Quellen sprudeln bereits seit der Steinzeit am gleichen Ort.