Bakterien-Verseuchung Warnung vor Räucherlachs von Netto

Berlin · Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit warnt vor dem "PremiumN Räucherlachs" des Discounters Netto. Der Fisch kann mit Listerien verseucht sein. Das Bakterium ist vor allem für Schwangere gefährlich.

Alle Sorten mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 24.11.2011, und den LOS-Nummern LOS 434112, LOS 434111 und LOS 426113 sollten nicht verzehrt, sondern in den Markt zurückgebracht werden. Der Kaufpreis wird erstattet. Auf der Seite lebensmittelwarnung.de des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit kann der Informationsflyer der Discounter-Kette eingesehen werden.

Listerien können insbesondere bei Schwangeren, Kleinkindern und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem zu schwerwiegenden Erkrankungen führen. Für Menschen mit geschwächtem Immunsystem können sie im Extremfall lebensbedrohlich sein.

Da die Listeriose vor allem für Schwangere eine große Gefahr darstellt, sollten sie auf Risikoprodukte wie Räucherlachs und -forelle, Rohmilch und Rohmilchprodukte sowie Weichkäse verzichten. Mitunter findet sich das Bakterium auch auf Gemüse, vor allem, wenn diese mit tierischen Ausscheidungen gedüngt wurden. Daher sollten Schwangere auch folienverpackte Fertigsalatmischungen nicht verzehren.

Die Erreger sind sehr invasiv, das bedeutet, sie können über Haut und Schleimhaut in das Gewebe eindringen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Bakterien kann Listeria monocytogenes über die Plazenta auf den Fötus übergehen. Je nach Stadium der Schwangerschaft kann es zu mehr oder weniger schweren Infektionen des Ungeborenen bis hin zum Schwangerschaftsabbruch und einer Totgeburt führen.

Laut dem Bundesministerium für Risikobewertung (BfR) ist die Erkrankung zwar relativ selten, dafür hat sie aber eine der höchsten Erkrankungsraten mit 10 - 30 Prozent. Demnach gibt es in Deutschland jährlich 100.000 bis 200.000 Erkrankungen. Die Symptome sind oft unspezifisch und grippeähnlich. Es kann zu Durchfällen, Erbrechen und Magenkrämpfen kommen. Es handelt sich um meldepflichtige Erreger. Für gesunde Erwachsene stellt die Listeriose meist keine Gefahr dar. Oft verläuft sie sogar symptomlos und bleibt daher unerkannt.

Listerien haben die unangenehme Eigenschaft, dass sie sich selbst unter ungünstigen Bedingungen, wie sie die niedrigen Temperaturen im Kühlschrank darstellen, vermehren können. Schon Temperaturen ab 2,5 Grad Celsius reichen dem Bakterium, um sich zu vermehren. Diese Eigenschaft nennt man psychrotroph (aus dem Griechischen: psychros = kalt, trophos = sich ernähren). Es ist allerdings nicht wesentlich hitzeresistenter als andere Bakterienarten: Kochen und Braten töten den Erreger ab.

(jre)
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