"Düsseldorfer Zelle" vor Gericht War ein Ex-KSK-Kommandeur Terrorziel?

Berlin/Karlsruhe · Die in Düsseldorf vor Gericht stehenden mutmaßlichen Al-Qaida-Mitglieder sollen zwischenzeitlich den Ex-Kommandeur des Kommandos Spezialkräfte der Bundeswehr (KSK) sowie den von US-Streitkräften genutzten Truppenübungsplatz im bayerischen Grafenwöhr als Anschlagsziele ins Auge gefasst haben.

Der Prozess gegen die Düsseldorfer Terrorzelle
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Das gehe aus der Anklageschrift gegen die sogenannte Düsseldorfer Zelle hervor, berichtete die "tageszeitung" am Freitag. Ein Sprecher der Bundesanwaltschaft bekräftigte auf Anfrage, die Angeklagten hätten vor ihrer Festnahme noch keine konkretes Anschlagsziel ins Visier genommen.

"Aufsehenerregender" Anschlag geplant

Der Sprecher fügte hinzu, die mutmaßlichen Mitglieder der Düsseldorfer Zelle hätten einen "aufsehenerregenden Anschlag" in Deutschland geplant. Weitere Einzelheiten nannte er mit Blick auf die laufende Hauptverhandlung vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf nicht. Laut der zum Prozessbeginn am Mittwoch vergangener Woche verlesenen Anklageschrift geht die Bundesanwaltschaft davon aus, dass die Angeklagten im Alter von 21 bis 32 Jahren einen Sprengsatz mit Splitterwirkung in einer großen Menschenmenge zünden und eine zweite Bombe nach dem Eintreffen der Rettungskräfte hochgehen lassen wollten.

Die "taz" berief sich auf Notizen, die bei den Ermittlungen gefunden worden seien und dem aus Marokko stammenden Hauptangeklagten Abdeladim El-K. zugeordnet würden. So habe in einem Spiralblock der Name "Gafenwöhr/Crafenwöhr" sowie der Name des ehemaligen KSK-Kommandeurs Hans-Christoph Ammon gestanden, hieß es in dem Bericht. Auf die Rückseite des Blocks seien auf französisch die Wörter "Angriff", "Erledigung" und "Hinrichtung" geschrieben worden.

Auch Markus Lanz und Ingo Appelt im Visier?

Auch zwei unerwartete Namen tauchten demnach in den sichergestellten Notizen der Angeklagten auf: "Markus Lense" und "Ingo Appell". Laut "taz" glauben die Ermittler, dass es sich dabei um die TV-Promis Markus Lanz und Ingo Appelt handelt. Warum sie ins Blickfeld der Düsseldorfer Zelle rückten, sei unklar.

In Ermittlerkreisen hieß es dazu laut "taz", insgesamt seien die Namenslisten wohl eher als "Gedankenspiel" zu werten. Wahrscheinlicher als ein geplantes Attentat auf konkrete Einzelpersonen sei, dass die vier Männer einen Anschlag auf eine größere Menschenmenge verüben wollten. Der Düsseldorfer Prozess gegen die mutmaßlichen Islamisten dürfte voraussichtlich noch bis November dauern. Bislang schwiegen die Beschuldigten zu den Vorwürfen.

(AFP)
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