Staatsanwaltschaft ermittelt War der entgleiste ICE schon lange defekt?

Berlin (RPO). Die ICE-Entgleisung am Kölner Hauptbahnhof vom vergangenen Mittwoch wird ein juristisches Nachspiel haben. Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt wegen Verdachts auf "Gefährdung des Bahnverkehrs". Das Unternehmen rief indes 61 der 67 Hochgeschwindigkeitszüge neuesten Modells zurück in die Werkstatt - offiziell nur zur Vorsorge.

Juli 2008: ICE im Kölner Hauptbahnhof entgleist
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Juli 2008: ICE im Kölner Hauptbahnhof entgleist

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Der Hochgeschwindigkeitszug war wegen einer defekten Radsatzwelle aus den Schienen gesprungen. Danach war der Verkehr stundenlang blockiert. Der Staatsanwalt hat jedoch Hinweise bekommen, nach denen Räder oder Achsen des Zuges schon deutlich früher beschädigt waren.

Möglicherweise hätten die Schäden sogar schon beim Verlassen des Bahnhofs am Frankfurter Flughafen bestanden, von wo aus der Zug gestartet war. Passagiere hätten sich mehrfach beim Zugpersonal über verdächtige Geräusche beschwert. Die Staatsanwaltschaft schließt nicht aus, dass der Zug trotz des Rad- oder Achsendefekts mit Höchstgeschwindigkeit in Richtung Köln gebraust sei.

Eine Stellungnahme der Bahn liegt nicht vor. Am Freitag hat die Deutsche Bahn aber nach Angaben eines Sprechers 61 seiner insgesamt 67 ICE-3-Züge in die Werkstätten zurück gerufen. Sechs Züge blieben demnach von dem Check ausgespart, weil sie erst vor kurzem überprüft worden waren.

Der Check sorgt für Behinderungen bei Fernreisen: 90 Zugverbindungen wurden gestrichen und weitere eingeschränkt. Der überwiegende Teil der deutschen Fernverbindungen werde von den Zugausfällen aber nicht betroffen sein, hieß es.

Für aktuelle Informationen über Fahrplanänderungen stünden die kostenlose Telefonauskunft unter der Nummer 08000/996633 und die Internetadresse bahn.de/aktuell zur Verfügung.

(afp)
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