Vorlesetag Das sind die Lieblingskinderbücher unserer Redaktion

Mehr als 100.000 Vorleser beteiligen sich am 20. November 2015 am bundesweiten Vorlesetag. Aber welche Bücher sind uns in Erinnerung geblieben? Und welche Bücher lesen wir unseren Kindern vor? Wir haben unsere Redakteure und Mitarbeiter nach ihren Lieblingskinderbüchern gefragt.

"Oh wie schön ist Panama" von Janosch (Beltz Verlag)
Die Geschichte erzählt, wie der kleine Tiger und der kleine Bär vermeintlich nach Panama reisen. Der Sinn dieser Reise ist das Tolle an dem Buch: Dass man am Ende doch merkt, dass es zu Hause am Schönsten ist. Außerdem habe ich die Vorliebe für dieses Buch an meine Kinder weitergegeben. Auch sie möchten das Buch gerne abends beim Zubettgehen vorgelesen bekommen.
Daniela Dupke, Dialog-Redaktion

"Michel aus Lönneberga" von Astrid Lindgren (Oetinger Verlag)
Meine Eltern als Skandinavien-Fans hatten bei den Michel-Büchern besonders viel Spaß beim Vorlesen, und das hat auf uns Kinder abgefärbt. Die meiste Zeit habe ich Michel um sein Leben auf dem Bauernhof beneidet. Einige Szenen haben mich allerdings auch ein bisschen verstört und deshalb nachhaltig beeindruckt – zum Beispiel die, in der Michel der Magd Lina einen Zahn zu ziehen versucht (unter anderem, indem er ein Ende eines Fadens an ihrem Zahn festbindet und das andere Ende an einem Pferd). Oder die, in der Michel seine Schwester Klein-Ida am Fahnenmast hochzieht. So einen gab's bei uns nämlich auch, fürs Schützenfest. Ob meine kleine Schwester weiß, wieviel Glück sie hatte?
Judith Conrady, Redaktion RP Online

"Die Schneekönigin" von Hans-Christian Andersen (Arena Verlag)
Meine Mutter hat mir das Märchen mindestens 250 Mal vorgelesen. Ich konnte den Text im Schlaf aufsagen und meine Mutter zurechtweisen, wenn sie mal "abkürzen" wollte. Letztlich hat mich die "Eises"-Kälte der Königin auf schaurig-schöne Art gegruselt und gleichzeitig die herzzereißende Treue und Suche des Mädchens nach ihrem Freund zu Tränen gerührt.
Uwe Felten, Redaktion RP Online
"Die kleine Hexe" von Otfried Preußler (Thienemann Verlag)
Meine Mutter hat mir immer daraus vorgelesen. Eine wunderbare Geschichte in einem Buch mit schwarzem Einband und herrlich krickel-krackeligen Illustrationen. In einer davon befindet sich das allererste Wort, das ich als Fünfjähriger selber lesen konnte: "ATA". Es steht auf einer Scheuermittelflasche im Regal des Krämers Balduin Pfefferkorn.
Rainer Leurs, Redaktion RP Online
Gemütlich ins Bett kuscheln und zuhören – diese Erinnerung ist bei mir eng verbunden mit diesem Buch. Denn welches Kind kann sich nicht in diese Lage versetzen: "Die kleine Hexe" ist erst mickrige 127 Jahre alt und wird deshalb von den großen Hexen nicht für voll genommen. Um das zu ändern, beschließt sie, wenigstens eine gute Hexe zu sein. Das aber sorgt für viel Wirbel. Auch Erwachsene werden bei der Geschichte mit dem Raben Abraxas und der Wetterhexe Rumpumpel ihren Spaß haben.
Alexandra Rüttgen, Redaktion Hilden
"Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" von Michael Ende (Thienemann Verlag)
Als Kind kam es mir völlig normal vor, dass es auf einer winzigen Insel mit einer Handvoll Einwohnern eine Lokomotive samt Lokomotivführer gibt. Heute denke ich: Was für eine abgefahrene Geschichte! Paket mit schwarzem Baby landet auf Lummerland. Kaum ist das Kind alt genug, geht es mit dem Lokomotivführer auf große Abenteuerfahrt durch die ganze Welt. Von Frau Mahlzahn bin ich bis heute traumatisiert.
Sebastian Dalkowski, Redaktion RP Online

"Gute Nacht Gorilla" von Peggy Rathmann (Moritz Verlag)
Das Buch ist fester Bestandteil unseres Abends und auch für kleinere Kinder sehr gut geeignet. Das Buch wird jeden Abend ein bisschen anders vorgelesen, da die Eltern und Großeltern anhand der großartigen Bilder in eigenen Worten erzählen, wie der kleine Affe die anderen Tiere des Zoos freilässt und sie in das Haus des Zoowärters schleichen. Unser zweijähriger Sohn liebt es.
Kathrin Bangen, RP Online Portalmanagement

"Grimms Märchen" von Wilhelm und Jacob Grimm (Knaur HC Verlag)
Meine Oma hat mir die Märchen vorgelesen, dazu hatten wir uns gemeinsam auf ihre Couch gekuschelt. Ich fand die Geschichten spannend und viele auch ziemlich gruselig. Das Vorlesen der Märchen war ein Ritual bei uns. Sicher waren viele Erzählungen aus heutiger Sicht pädagogisch nicht empfehlenswert – aber auch meine Oma wusste schon, welche Stellen sie besser ausließ oder eben anders beschrieb. Später, als ich selber lesen konnte, hat mich "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" sehr bewegt.
Carola Siedentop, Redaktion RP Online

"Das dicke Busch-Buch" von Wilhelm Busch (Eulenspiegel Verlag)
Wer mochte sie nicht, die Streiche von Max und Moritz. In diesem Buch gab es ein Wiedersehen mit all ihren Opfern – von Witwe Bolte bis Lehrer Lämpel. Jede Passage ist mit liebevollen Zeichnungen illustriert, also ähnlich einem Comic. Heute steht das Buch im Bücherschrank meines Bruders – er liest nun meiner kleinen Nichte daraus vor.
Dana Schülbe, Redaktion RP Online

"Die Schatzinsel" von Robert Louis Stevenson (Anaconda Verlag)
Kein Buch habe ich in meiner Kindheit öfter gelesen als "Die Schatzinsel". Es erzählt die Abenteuer des jungen Jim Hawkins, der in die Fänge von Piraten gerät und einen sagenhaften Schatz sucht. Als Kind spürt man beim Lesen die Wellen unter dem Bug, riecht das Salz des Ozeans und fühlt sich wie ein blinder Passagier im Apfelfass. Ein famoses Abenteuer! Eigentlich ist die "Schatzinsel" ein Jugendbuch. Aber neben rund 20 Verfilmungen gibt es inzwischen auch zahlreiche Bilderbücher und Ausgaben für jüngere Leser.
Christian Sieben, Redaktion RP Online

"Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen" von den Gebrüdern Grimm (Dörfler Verlag)
Weil es keinen gibt, der das Klappern der Gebeine so überzeugend nachmachen kann wie mein Vater.
Julia Nix, Redaktion RP Online

"Pu der Bär – Rückkehr in den Hundertsechzig-Morgen-Wald" von David Benedictus (Dressler Verlag)
Ich habe die Fortsetzung direkt gekauft, als sie im Oktober 2009 erschienen ist. Auch wenn die Meinungen darüber auseinander gehen, mir hat das Buch von David Benedictus in der Übersetzung von Harry Rowohlt gut gefallen. Ich habe es meinen drei Kindern vorgelesen. Auch ihnen hat die Rückkehr von Christopher Robin in den Hundertsechzig-Morgen-Wald zu Pu, Ferkel, I-Ah und den anderen Freunden super gefallen.
Christoph Schroeter, Redaktion RP Online
"Räuber Hotzenplotz" von Otfried Preußler (Thienemann Verlag)
Etwa 1000mal habe ich meinen Kindern "Hotzenplotz" vorlesen müssen. Das Erstaunliche: Es hat jedesmal Spaß gemacht. Wohl kaum ein Buch lässt sich so schön vortragen, allein wegen so wunderbar rollender Wörter wie "Dimpfelmoser" oder "Petrosilius Zwackelmann".
Philipp Stempel, Redaktion RP Online

"Der 35. Mai" von Erich Kästner (Dressler Verlag)
Ich habe mir als Kind immer am liebsten "Der 35. Mai" vorlesen lassen. Die skurrile Geschichte fasziniert immer wieder. Darin geht es um den Schüler Konrad, der immer nachmittags nach der Schule zu seinem Onkel geht und mit ihm verrückte Sachen macht. An einem 35. Mai soll der Junge einen Aufsatz über die Südsee schreiben. Daraufhin machen sich sein Onkel Ringelhuth, Negro Kaballo, ein ehemaliges Zirkuspferd auf Rollschuhen, und Konrad durch den Kleiderschrank im Flur auf den Weg dorthin.
Karl Olschewski, RP Online Portalmanagement

"Mein Esel Benjamin" von Hans Limmer und Lennart Osbeck (S. Fischer Verlage)
Griechenland – da denkt man inzwischen schnell an Euro-Krise und EU-Außengrenze. Dabei gibt es doch Benjamin, "Mein Esel Benjamin". Das Bilderbuch ist eigentlich ein Fotobuch, mit Schwarz-Weiß-Aufnahmen der kleinen Susi, die mit ihrem Vater auf der griechischen Insel Rhodos lebt und dort einen jungen Esel findet. Der ist einen Abhang hinabgestürzt und muss gerettet werden. Und natürlich beginnt damit eine tiefe Freundschaft. Hans Limmer ist in den 60er Jahren mit seiner Familie nach Griechenland ausgewandert und hat das Buch geschrieben, in diesem Jahr ist er gestorben – seine Geschichte bleibt ein Klassiker.
Dorothee Krings, Kulturredaktion

"Frederick" von Leo Lionni (Beltz Verlag)
Alle Mäuse sammeln Futter für den Winter – bis auf Frederick. Der sammelt lieber Sonnenstrahlen, Farben und Wörter. Die Fabel von Frederick erklärt fabelhaft den alten Spruch "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein".
Tobias Jochheim, RP App

"Hilfe, die Herdmanns kommen" von Barbara Robinson (Oetinger Verlag)
Die Kinder der Familie Herdmann sind verlottert und kaum zu zähmen. Bedeutet: urkomisches Familienchaos. Das hatte allerdings beim abendlichen Vorlesen der Familie Dobrick immer eine lästige Nebenwirkung: Ich habe mich vor Lachen geschüttelt, bin spät eingeschlafen. Irgendwann wurde das Buch von meinen Eltern abgesetzt.
Jan Dobrick, Journalistenschüler

"Mein Urgroßvater und ich" von James Krüss (Oetinger Verlag)
Die Geschichten und Gedichte, die Boy und sein Großvater, ein alter Hummerfischer, in der Tienerbude auf Helgoland erzählt und gereimt haben, fand ich so faszinierend, dass ich 1. alle Kinderbücher (und immer wieder) von James Krüss verschlungen habe und 2. davon träumte, selbst auf Helgoland zu leben.
Helga Bittner, Redaktion NGZ
Mir wurde vorgelesen und dann habe sich selbst aus dem Buch vorgelesen. Beim Landesentscheid im Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels (das muss um 1964 gewesen sein) habe ich in Düsseldorf im alten Landtag die Geschichte "Si und io oder die schönsten Tage aus Neapel" aus dem Buch vorgelesen. Übrigens: Meine Kinder kennen das Buch ebenfalls – ich habe Ihnen daraus vorgelesen.
Christoph Zacharias, Redaktion Mettmann

"Geisterkogge" von Lothar Sauer (Herder Verlag)
In den Ferienlagern der Katholischen Jungen Gemeinde wurde abends den Kindern gern Gruselgeschichten vorgelesen. Die spannendsten waren die aus der "Geisterkogge". Dort gab es zu Pilzen erstarrte Menschen, das Pendel, das einen Delinquenten in Zeiten der Inquisition langsam töten sollte, den unheimlichen Freund Heiner, eine Gruppe von Abenteuer suchenden Jungen, die plötzlich alle nacheinander starben. Man konnte danach nicht immer gut schlafen. Aber es war ungeheuer spannend. Das liebte ich.
Martin Kessler, Politikredaktion

"In einem Land vor unserer Zeit" (Anette Weber und Milada Krautmann; Edition XXL Verlag)
Es ist todtraurig, wie der kleine Dino Littlefoot am Anfang der Geschichte seine Familie auf dem Weg zum großen Tal verliert und ganz alleine ist. Doch dann findet er andere Kinderdino-Freunde, mit denen er viele Gefahren meistert. Als Happy End finden sie am Ende natürlich wieder ihre Familien und sind glücklich vereint. Und ich konnte beruhigt einschlafen.
Johanna Nowak, Seo-Managerin

"Komm, wir finden einen Schatz" von Janosch (Beltz Verlag)
Meine liebsten Vorlesebücher sind von Janosch. Einmal "Oh, wie schön ist Panama", "Komm wir finden einen Schatz" und "Post für den Tiger". Am liebsten mochte ich die Geschichte vom Finden eines Schatzes. Der Clou: Die beiden suchen verzweifelt das Glück der Erde. Als sie dann ganz traurig, weil sie den Schatz und somit das vermeintliche Glück nicht gefunden haben, nach Hause zurückkehren, merken sie: Alles, was es zum Glücklichsein braucht, haben beide bereits. Da reicht es, wenn die Bienen summen.
Sabine Kricke, Volontärin
"Das kleine Gespenst" von Otfried Preußler (Thienemann Verlag)
Wenn je ein Kinderbuch mich fasziniert hat, dann war es "Das kleine Gespenst". Die Fähigkeit, nachts durch Gänge und Hallen schweben zu können, einen Uhu als Freund zu haben und nach Herzenslust die Leute zu erschrecken, war für einen Dreikäsehoch erklärtes Ziel. Dazu noch die spannenden Momente, als das Nacht- zum Taggespenst wird und viele Abenteuer erleben muss. Preußler, der ein wunderbarer Erzähler war, schaffte es, Ruhe, Harmonie und Spannung in die Welt der Kinder zu transportieren, ohne die Erwachsenen auszugrenzen.Und das zeitlos. Wenn ich das Buch heute meinen Kindern vorlese, habe ich immer noch genauso viel Spaß daran wie früher.
Peter Korn, Redaktion Leverkusen

"Das ist eine wunderschöne Wiese" von Wolf Harranth und Winfried Opgenoorth (Jungbrunnen Verlag)
Auf einfühlsame Weise und ohne den bei Umweltschutzthemen sonst so häufig erhobenen Zeigefinger beschreiben die Autoren, was passiert, wenn eine wunderschöne Wiese bebaut wird. Es gibt viel anzuschauen, und die melodische Sprache ist so einprägsam, dass meine beiden Söhne auch nach mehr als 20 Jahren noch aus dem Buch zitieren können.
Hildegard Chudobba, Redaktion Duisburg
"Siebenundzwanzig Suppengeschichten" von Ursula Wölfel (Thienemann Verlag)
Ursula Wölfel hat in meiner Kindheit die wunderbaren "Suppengeschichten" herausgebracht. 27 Stück und 27 nicht zu kindlich naiv gemalte Bilder ergeben ein Buch, das zeitlos zu sein scheint – mir wurde daraus vorgelesen, ich habe damit lesen gelernt, und heute lesen die Kindergärtnerin wie auch meine Frau und ich daraus unseren Kindern vor. Ich weiß gar nicht zu zählen, wie oft ich die Geschichte von der Puddingkatze oder der Dreh-Hops-Wipp-Tut-Maschine schon gelesen habe. Heute Abend wahrscheinlich schon wieder.
Andreas Speen, Redaktion Erkelenz

"Crictor – die gute Schlange" von Tomi Ungerer (Diogenes Verlag)
Die Geschichte handelt von Madame Bodot, die eine Boa Constrictor namens Crictor geschenkt bekommt und sich in ihrer Wohnung ein Leben mit Crictor einrichtet. Er wird gebadet, im Kinderwagen durch die Gegend gefahren, und die Schlange trinkt mit Madame Tee. Am wertvollsten ist aber nicht die Geschichte, sondern die liebevollen Illustrationen. Ich habe das Buch immer noch.
Anna Radowski, Grafik

"Schnüpperle" von Barbara Bartos-Höppner (CBJ Verlag)
Mein absolutes Lieblingsbuch war damals "Schnüpperle". Ein tolles Buch mit 24 kurzen Geschichten zur Weihnachtszeit. Aus diesem Buch hat meine Mama uns jeden Abend vorgelesen, jedes Jahr wieder aufs Neue. Es war wie ein kleiner Adventskalender. Und es steht immer noch bei mir im Bücherschrank.
Nicole Scharfetter, Journalistenschülerin
