Zwickauer Neonazi-Terrorzelle Videos sind "klares Bekenntnis" zu Anschlägen
Berlin · In den beiden neu entdeckten Terrorvideos der rechtsextremen Zwickauer Neonazi-Zelle "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) sehen die Ermittler offenbar ein "klares Bekenntnis zu rechtsterroristischen Anschlägen".
Wie die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf Ermittlerkreise berichtet, werden in den Filmen die Bilder und Namen der ersten Mordopfer des Trios gezeigt. Die Videos seien viel "aggressiver in Ton und Aufmachung" als das "Paulchen-Panther"-Terrorvideo aus dem Jahr 2007, auf dem sich die Gruppe unter anderem zu der bundesweiten Serien von Morden an Migranten in den Jahren 2000 bis 2006 bekannte.
In einem der auf einer Festplatte gefundenen Filme fällt dem Bericht zufolge zur Musik der inzwischen aufgelösten Neonazi-Hardrock-Band "Noie Welt" und Bildern des ersten Mordopfers der Satz: "Jetzt weiß Enver Simsek, wie ernst uns der Erhalt der deutschen Nation ist."
Der türkische Blumenhändler war das erste NSU-Opfer und wurde am 9. September 2000 in Nürnberg erschossen. Das erste Video ist laut "Bild" zwei Minuten lang und stammt aus dem Jahr 2001. Das zweite Video ist fünf Minuten lang und stammt aus dem Jahr 2002.
Dem 1998 untergetauchten und zuletzt in Zwickau lebenden Trio Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt werden insgesamt zehn Morde, zwei Sprengstoffanschläge in Köln und eine Serie von Banküberfällen zur Last gelegt.
Mundlos und Böhnhardt nahmen sich nach derzeitigem Ermittlungsstand Anfang November das Leben, Zschäpe stellte sich der Polizei. Neben der 36-Jährigen sitzen mittlerweile auch vier mutmaßliche Unterstützer der Zelle in U-Haft.