Pascal-Prozess Verteidiger fordert Freispruch

Saarbrücken (RPO). Im Prozess um den missbrauchten und getöteten fünfjährigen Pascal hat die Verteidigung einen Freispruch für die frühere Hauptzeugin der Anklage gefordert. Andrea M. könne stark beeinflusst werden und habe deshalb die Schuld auf sich genommen. Sie sei jedoch nicht die Täterin.

Im Pascal-Prozess vor dem Saarbrücker Landgericht sagte Rechtsanwalt Jürgen Schröder in seinem Plädoyer am Mittwoch, seine Mandantin Andrea M. sei "hoch beeinflussbar" und habe sich selbst der Taten bezichtigt, ohne sie begangen zu haben. Der Staatsanwaltschaft fehlten überdies "jegliche objektiven Beweise". Andrea M. ist die Mutter eines ehemaligen Spielkameraden von Pascal, der ebenfalls in der "Tosa-Klause" missbraucht worden sein soll.

Schröder sagte, seine Mandantin sei "von den Versprechungen der Polizei" zu ihren früheren Aussagen "verleitet worden". Da sie aber im August vergangenen Jahres alle sich selbst belastenden Aussagen widerrufen habe und durch mehrere Umstände nun auch die "Unrichtigkeit dieser früheren Angaben" bewiesen seien, sei Andrea M. freizusprechen. Überdies forderte der Anwalt für seine Mandantin eine "angemessene Entschädigung" für die erlittene Haftstrafe.

Am Montag hatten bereits die Anwälte der Hauptangeklagten Christa W. sowie von fünf weiteren der insgesamt zwölf Angeklagten Freisprüche für ihre Mandanten gefordert. Die Staatsanwaltschaft hatte dagegen für fünf Angeklagte eine lebenslange Freiheitsstrafe gefordert sowie mehrjährige Haftstrafen für die übrigen Beschuldigten.

In der "Tosa-Klause", dem früheren Lokal von Christa W. im Saarbrücker Stadtteil Burbach, soll der damals fünfjährige Pascal am 30. September 2001 missbraucht und getötet worden sein. Die Leiche des Kindes wurde bis heute nicht gefunden. Die Urteile werden für den 7. September erwartet. ddp/sff/wsd

(afp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort