Pfefferspray-Einsatz in Münster Verletzte bei Demo gegen Rechts

Münster · Münster macht mobil gegen Neonazis. 5000 Menschen gingen auf die Straße. Die Polizei setzte das Demonstrationsrecht der Rechtsextremisten durch - zum Ärger mancher Gegendemonstranten.

März 2012: Protest gegen Neonazi-Demo in Münster
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Mehr als 5000 Menschen haben am Samstag in Münster gegen einen Aufmarsch von 350 Neonazis demonstriert. Die Proteste verliefen nach Polizeiangaben weitgehend friedlich. Das Bündnis "Keinen Meter den Nazis" warf der Polizei allerdings übertriebene Härte vor. Die Beamten hätten den rechtsextremen Gruppen rassistische Hetze ermöglicht. Die Polizei verwies auf das Versammlungsrecht. Es sei weitgehend gelungen, Rechtsextremisten und Gegendemonstranten zu trennen, hieß es.

Vereinzelt kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Gegendemonstranten. An einer Stelle versuchten 150 Nazigegner, Polizeiabsperrungen zu überwinden und in den Stadtteil vorzudringen, durch den die Neonazis marschierten.

Nach Polizeiangaben wurden insgesamt mindestens sechs Menschen verletzt, davon vier Beamte. Es gab zwei Dutzend Festnahmen. 16 Menschen wurden in Gewahrsam genommen, darunter zwei Neonazis mit Messer und Feuerwerkskörpern.

Die Gegendemonstranten warfen der Polizei vor, die Neonazis mit Gewalt geschützt zu haben. "Sie sind mit Pferden, Knüppeln und Pfefferspray auf junge und alte Menschen losgegangen", hieß es in einer Mitteilung. Ein Gegendemonstrant liege mit Verdacht auf Schädel-Hirn-Trauma auf der Intensivstation.

"Das Versammlungsrecht ist ein hohes Gut", sagte Polizeipräsident Hubert Wimber. "Wir leisten es uns als Gesellschaft, dass selbst solche aus unserer Sicht absurden Meinungen öffentlich dargelegt werden können, solange die Grenzen der Strafbarkeit nicht überschritten werden."

Zum Bündnis "Keinen Meter den Nazis" zählen mehr als 100 Organisationen, darunter Parteien, Gewerkschaften, kirchliche Gruppen und Sportvereine.

(dpa)
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