200 Personen werden beobachtet Verfassungsschutz warnt vor Kaukasus-Extremisten

Berlin · Boston wirft seine Schatten auf Deutschland: Nach dem Anschlag beim Marathon in der US-Metropole warnt Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen vor Extremisten aus dem Kaukasus.

"Wir beobachten unter anderem die in Deutschland lebenden etwa 200 Anhänger des ,Kaukasischen Emirats'", sagte Maaßen der "Welt". "Die Aufklärung ihrer Aktivitäten" habe "für uns eine hohe Priorität". "Wir schauen dabei vor allem auf die mögliche Terrorismusfinanzierung und die Gefahren, die dadurch entstehen, dass erfahrene Kämpfer aus dem Kaukasus nach Deutschland geschleust werden", sagte Maaßen.

Die aus Tschetschenien stammenden Brüder Tamerlan und Dschochar Zarnajew sollen am 15. April den Doppelanschlag in Boston verübt haben, bei dem drei Menschen getötet und 264 verletzt wurden. Der 26-jährige Tamerlan wurde auf der Flucht vor der Polizei getötet, der 19-jährige Dschochar wurde schwer verletzt gefasst. Tamerlan war im Jahr 2012 unerkannt von einem Besuch im Kaukasus in die USA zurückgekehrt.

Maaßen sieht Deutschland nach wie vor gefährdet. "Die Gefahr von Terroranschlägen ist unverändert hoch, Deutschland steht weiterhin im Fadenkreuz des islamistischen Terrorismus", sagte er der Zeitung. Aktuell lägen aber keine konkreten Hinweise vor, dass Islamisten in Deutschland Anschläge planten.

(dpa/AFP/felt/top/das)
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