Tarifverhandlungen Lehrer streiken bundesweit ab Dienstag

Potsdam · IIm Tarifkonflikt für den öffentlichen Dienst der Länder gibt es ab Dienstag bundesweite Warnstreiks an den Schulen. Betroffen sind auch Unikliniken, der Küstenschutz, Straßenwärter und die Landesverwaltungen insgesamt, wie die Gewerkschaften Verdi und GEW am Freitag in Potsdam mitteilten.

Frank Bsirske: Stationen eines Berufsfunktionärs
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IIm Tarifkonflikt für den öffentlichen Dienst der Länder gibt es ab Dienstag bundesweite Warnstreiks an den Schulen.
Betroffen sind auch Unikliniken, der Küstenschutz, Straßenwärter und die Landesverwaltungen insgesamt, wie die Gewerkschaften Verdi und GEW am Freitag in Potsdam mitteilten.

An den Schulen gehen angestellte Lehrer in den Ausstand. Verbeamtete Lehrer streiken nicht. In den einzelnen Ländern wird an unterschiedlichen Tagen gestreikt, in Berlin etwa ab Dienstag, in Nordrhein-Westfalen von Dienstag bis Donnerstag. Besonders betroffen sind laut GEW auch Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Die Kernforderung der Gewerkschaften lautet 5,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 175 Euro mehr. Die Hauptgründe für das vorläufige Scheitern sind starke Differenzen über die betriebliche Altersvorsorge und über die tarifliche Eingruppierung der Lehrer. Die Altersvorsorge ist im öffentlichen Dienst Standard, soll aber wegen hoher Kosten reformiert werden. Die bundesweit 200.000 angestellten Lehrer sollen besser tarifvertraglich abgesichert werden - uneins sind sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer über die Höhe.

Die nächste Runde ist für Mitte März angesetzt. Verhandelt wird für die rund 800.000 Tarifbeschäftigten der Länder. Die Gewerkschaften fordern zudem eine Übertragung des Ergebnisses auf die rund zwei Millionen Beamten und Pensionäre.

Großer Unterschied zwischen Angestellten und Beamten

Zumindest aus Sicht der Pädagogen herrscht in den nordrhein-westfälischen Lehrerzimmern eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Das macht sich bei Lohn und Gehalt ebenso bemerkbar wie bei der Versicherung und der Altersabsicherung. Laut Schulministerium ist in NRW etwas mehr als ein Fünftel der Lehrerinnen und Lehrer nach Tarif beschäftigt, insgesamt sind das knapp 33.000 der 177.000 nordrhein-westfälischen Lehrer.

Andere genießen dagegen den Beamtenstatus und einige Privilegien gegenüber ihren angestellten Kollegen, obwohl sie an derselben Schule arbeiten, den gleichen Arbeitsaufwand und die gleiche Qualifikation haben. So sind Beamte unkündbar, sie werden zum Beispiel im Krankheitsfall länger weiter bezahlt und sind privat krankenversichert. Die Entscheidung über den Beamtenstatus liegt in der Hand der Bundesländer.

Früher war die Einstellung an einer Schule gleichbedeutend mit einer Verbeamtung. Zunehmend suchen Bundesländer allerdings Alternativen. Berlin hat zum Beispiel 2003 beschlossen, künftige Lehrer nicht mehr zu verbeamten, auch Sachsen geht diesen Weg, um zu sparen. Ohne Beamtenstatus sind zudem viele Lehrer, die in den 1980er Jahren zunächst nicht eingestellt wurden, sowie Lehrer, die zunächst an Privatschulen gearbeitet haben, Seiteneinsteiger oder Lehrkräfte, die nur befristet beschäftigt sind.

(dpa)
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