Zwei Tote beim Schützen-Umzug in Menden Verdacht auf fahrlässige Tötung

Menden (RPO). Einen Tag nach dem schlimmen Unfall während des Schützen-Umzuges in Menden mit zwei Toten sucht die Polizei weiter nach der Ursache für die Katastrophe. Der 79-jährige Unglücksfahrer soll vernommen werden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen Verdachts auf fahrlässige Tötung. Währenddessen zeigte sich der Mendener Bürgermeister schockiert über den Unfall.

Rentner raste in Schützen-Umzug
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Rentner raste in Schützen-Umzug

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Bürgermeister Rudolf Josef Düppe sagte: "Ich muss das erstmal selbst verarbeiten. Es ist ja auch vor meinen Augen passiert." Der Unglücksfahrer sei nur wenige Zentimeter an der provisorischen Tribüne vorbeigerauscht, auf der er selbst den Schützen-Umzug verfolgt habe.

Bürgermeister lobt die vielen Helfer

Beeindruckt äußerte sich der CDU-Politiker über den großen Einsatz freiwilliger Helfer nach dem Unfall. Nicht nur die Sanitäter und die freiwilligen Feuerwehrleute unter den Schützen seien sofort zur Stelle gewesen, sondern auch Zuschauer hätten geholfen. "Das war wirklich gelebte Solidarität", sagte Düppe.

Bis in die Abendstunden war der Bürgermeister am Sonntag in der Schützenhalle in der Nähe des Unfallortes geblieben, wo Feuerwehr und Hilfsdienste ein Notlazarett für die Leichtverletzten und Traumatisierten eingerichtet hatten. "Ich wollte einfach dabei sein, den Familien Kraft und Stärke geben. Das ist das einzige, was man tun kann." Inzwischen redeten die Menschen viel miteinander über das Geschehene und die Situation: "Das ist die einzige Möglichkeit, die Situation zu verarbeiten", sagte Düppe.

Bei den Toten handelt es sich um zwei 40 und 69 Jahre alte Schützen aus Menden. Ein 34-jähriger Vereinskamerad konnte von Notärzten wiederbelebt werden. Zunächst war von drei Toten die Rede gewesen. Bei einem ökumenischen Trauergottesdienst am Montagabend in der Walburgis-Kirche in Menden sollte der Opfer des Unfalls gedacht werden. Die Stadt Menden hat außerdem ein Kondolenzbuch ausgelegt.

Keine Hinweise auf vorsätzliche Tat

Laut der Behörde in Arnsberg blieb zunächst unklar, warum der Rentner am Sonntag in die Menge fuhr. Die Ermittler prüfen, ob ein Schwächeanfall des Mannes zu dem Unglück führte. Nach Angaben der Polizei in Menden sollte der Fahrer des Unfallwagens noch im Laufe des Montags vernommen werden. Er liegt mit schweren Verletzungen im Krankenhaus. Nach Angaben eines Polizeisprechers erklärten die Ärzte 79-Jährigen für vernehmungsfähig.

Hinweise auf eine vorsätzliche Tat gebe es nicht, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Der Rentner war mit seinem Wagen ungebremst in das Ende des Festumzugs gerast, bevor er auf ein abgestelltes Polizeiauto prallte.

(AP/nix)
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