Altersgrenzen Verbeamtung - mehr als eine Frage der Kosten

DÜSSELDORF (RP). Neue Lehrer braucht das Land - sagt die NRW-Regierung und stellt auch in diesem Jahr rund 900 zusätzliche Pädagogen ein. Doch nicht alle können Beamte werden, weil es eine Altersgrenze gibt.

 Kinder sollten sich in der Schule viel bewegen.

Kinder sollten sich in der Schule viel bewegen.

Foto: DDP

Für Grundschullehrer liegt sie in der Regel bei 30 Jahren, für Gymnasiallehrer bei 35. Die Grenze verläuft zwischen gehobenem (Altersgrenze 30) und höherem Dienst (35). Paradox: Wer nach A13 besoldet wird (ab 2880 Euro im Monat) kann sich noch im gehobenen Dienst befinden oder bereits im höheren. Es hängt maßgeblich von der Art der Ausbildung und der Position ab, wer wie eingestuft wird. 17 Prozent sind angestellt

Für Mangelfächer hat es in NRW vorübergehend eine Lockerung der Altersbeschränkung (bis 40 Jahre) gegeben, aber die wurde inzwischen aufgehoben. Nach Auskunft des Schulministeriums sind derzeit knapp 28000 der 161000 hauptamtlichen Lehrkräfte Angestellte des Landes. Die verbeamteten Lehrer stellen mit knapp 83 Prozent aber die große Mehrheit.

Müssen Lehrer wirklich Beamte sein? Nein, sagt die Grünen-Politikerin Sylvia Löhrmann, die selbst Lehrerin ist. Die Auffassung, dass Lehrtätigkeit eine hoheitliche und damit vom Staat zu privilegierende Aufgabe ist, sei altes Denken. Nur auf den ersten Blick günstiger

Auch Ex-Schulministerin Ute Schäfer (SPD) kann sich Lehrer besser als Angestellte vorstellen - nicht zuletzt aus Kostengründen. Da für Angestellte Beiträge zur Rentenversicherung fällig sind, seien Beamte zwar "günstiger - aber nur auf den ersten Blick", sagt sie unter Hinweis auf die Pensionslasten, die Milliardenhöhe erreicht haben. Tatsächlich hat das Land lange Zeit die Pensionsproblematik nahezu verdrängt. Erst seit 2006 trifft NRW Vorsorge und legt für jeden neuen Beamten 500 Euro im Monat auf die "hohe Kante". In diesem Jahr rechnet der Finanzminister mit Rücklagen von 36 Millionen Euro.

Die Frage, ob auf Dauer ein Beamter oder ein Angestellter für das Land als Arbeitgeber "billiger" ist, gilt selbst unter Experten als umstritten. Für NRW-Schulministerin Barbara Sommer (CDU) stellt sie sich jedoch nicht. Sie steht voll und ganz zur Verbeamtung der Lehrer: "Wir brauchen ihre Loyalität und müssen sie in Schutz nehmen."

(Rheinische Post)
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