Vatertag Mit schöner Regelmäßigkeit lassen wir Bayern verlieren

Düsseldorf · Unser kleines Stadion ist ein Garagenvorplatz in einem Krefelder Vorort: Unser einziger Fan ist ein Jahr alt und heißt Klara. Tor Nummer 1 ist eine alte Backsteinwand, Tor Nummer 2 ist ein handelsübliches Kleinkindertor. Hier werden jeden Samstagmorgen, wenn Mutter zum Markt fährt, die fußballerischen Herausforderungen unseres Lebens gespielt: Anton (7) und Josef (4) alias "Messi" und "Manuel Neuer" gegen ihren Vater (37), stämmiger Altherrenfußballer und nie über Kreisliga C hinaus gekommen.

 Sebastian Peters mit Klara. Zudem hat er zwei Söhne, Anton und Josef.

Sebastian Peters mit Klara. Zudem hat er zwei Söhne, Anton und Josef.

Foto: Sebastian Peters

Jeden Samstag tragen wir in unserem Stadion die Partien aus, die sich am Nachmittag in der Bundesliga ereignen. Mit schöner Regelmäßigkeit lassen wir Bayern verlieren, der VfB Stuttgart gewinnt meist. Und wenn wieder einer der Kleinen weinen muss, weil er gestürzt ist, dann verteilt Vater Trost und ein unsichtbarer Schiedsrichter gibt spontane Elfmeter.

So weit, so gut. Anfangs lief alles gut für den Vater, der sich mit gefühlter Eleganz um die Söhne dribbelte, um dann absichtlich kurz vor dem Tor den Ball daneben zu setzen. Mittlerweile aber muss der Vater aber keine schauspielerischen Leistungen mehr vollbringen, um zu verlieren. Immer häufiger geschieht es, dass die Söhne ihn auch so besiegen. Die Frage, wer hier eigentlich wen herausfordert, stellt sich immer dringlicher. Wenn also jetzt die Partien zu kippen drohen, holt Vater immer öfter seinen Trumpf heraus: "Der war drin, oder ihr geht nach oben und räumt euer Zimmer auf."

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