Mutmaßlicher Attentäter von Frankfurt Vater von Arid U. entschuldigt sich

Berlin (RPO). Nach dem tödlichen Anschlag auf US-Soldaten am Frankfurter Flughafen hat sich der Vater des mutmaßlichen Attentäters Arid U. bei den Amerikanern entschuldigt. "Ich bin schockiert und verurteile die Tat meines Sohnes", sagte er.

2011: Tote bei Schießerei am Frankfurter Flughafen
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Er könne nicht fassen, was passiert sei. "Es tut mir leid", sagte er in der "Bild am Sonntag". Bei einem Angriff auf einen Militärbus der US Army hatte Arid U. am Mittwoch zwei Soldaten erschossen und zwei weitere schwer verletzt. Nach Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft handelt es sich bei dem 21-Jährigen um einen islamistisch geprägten Einzeltäter.

Für ein vernetztes Vorgehen oder eine Zugehörigkeit zu einer terroristischen Organisation gebe es derzeit keine Anhaltspunkt. Die getöteten Soldaten wurden am Samstag in die Vereinigten Staaten geflogen.

Frankfurter Islamisten treffen sich zu Seminar

Anhänger der nach den Anschlägen in die Kritik geratenen islamistischen Gruppierung DawaFFM haben sich derweil am Wochenende zu einem Islamseminar getroffen. Laut Ankündigung soll bei dem Treffen in der Ansar-Moschee im Frankfurter Stadtteil Fechenheim auch der umstrittene Prediger Abdellatif R. aufgetreten sein, durch dessen Ansprachen sich der mutmaßliche zweifache Todesschütze Arid U. radikalisiert haben soll.

Journalisten wurde die Teilnahme an dem Seminar verweigert. Die Organisatoren verwiesen auf "hetzerische Medienberichte". "Wir wollen jetzt unsere Ruhe haben", sagte ein Sprecher der Gruppe DawaFFM der Nachrichtenagentur dapd.

Bei dem Treffen am Samstag und Sonntag trat auch der frühere Gangsta-Rapper und heutige Islamist Deso Dogg auf. Der Berliner hatte zuvor in islamischen A-Capella-Liedern den Dschihad mit den Worten verherrlicht : "Das Schwert, das niemals ruht, aus Liebe geben wir unser Blut."

Arid U. hatte auf seiner Facebook-Seite mehrfach seine Sympathie für Abdellatif R. und die Gruppe DawaFFM bekundet. Zu dem zuletzt unter dem Namen Abou Maleeq auftretenden Deso Dogg schrieb er: "Abu Maleq ich liebe Dich!"

Die Gruppe DawaFFM lehnte Interviews am Wochenende ab, hatte sich aber bereits zuvor von dem Anschlag distanziert. Abdellatif R. hatte versichert, Arid U. nicht gekannt zu habe. Auch Deso Dogg sagte am Rande des Seminars, er habe Arid U. nicht gekannt. Zum Inhalt seiner Dschihad-Lieder meinte der 35-jährige Berliner: "Wenn man angegriffen wird, wie unsere Brüder in Afghanistan, wehrt man sich. Das ist ganz normal."

(apd/jre)
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