Premiere des Polanski-Musicals "Tanz der Vampire" Vampire erobern Hamburg
Hamburg (rpo). Sonntag Abend feierte das mittlerweile zum Kult avancierte Musical "Tanz der Vampire" in der Hamburger Neuen Flora seine Premiere. Der Umzug von Stuttgart an die Elbe hat dem Stück aus der Feder des Oscar-Preisträgers Roman Polanski jedenfalls nicht geschadet.
Und die Neue Flora ist sicher ein passendes Haus für die rockige "Musical-Comedy". Die Unterschiede, die nun gegenüber der Präsentation am Neckar bestehen, aufzuzählen, ist überflüssig und würde nur ausgewiesenen Fachleuten etwas sagen, so klein und am Ende unauffällig sind die Veränderungen.
Genauso verbietet sich ein Vergleich der Künstler, denn auch da hat jeder seine Favoriten. Und wer einmal eine Anne Welte in der Rolle der Wirtsfrau Rebecca gesehen hat, bei dem werden alle anderen einen schweren Stand haben.
Nichts verlernt
Eins ist jedenfalls sicher: Die Musik von Rocklegende Jim Steinman — der auch für Meat Loaf oder Bonnie Tyler komponiert - ist unverkennbar, genauso wie die originellen und witzigen Texte von Michael Kunze. Dazu hat sich Hamburg mit Thomas Borchert in der Hauptrolle des Graf von Krolock nicht nur einen Zuschauermagneten gesichert, sondern auch den Darsteller, der schon in Wien überzeugte. Und dass er nichts verlernt hat, bewies er spätestens bei seinem knapp achtminütigem Solo "Unstillbare Gier".
Ebenfalls ein Garant für Applaus ist Werner Bauer in der Rolle des Professor Abronsius mit seinen zungenbrecherhaften Liedern. "Sarah" Jessica Kessler aus Duisburg macht ihre Sache sehr ordentlich und auch "Alfred" Frederik Wickerts verbreitet den gebührenden jungenhaften Charme. Jerzy Jeszke in der Rolle des Wirten "Chagal" ist sicher trefflich besetzt, und dass er eine gute Stimme hat, bewies er schon als Premierenbesetzung der Hauptrolle von "Les Miserables" einst in Duisburg.
"Tot zu sein ist komisch"
Ebenfalls stark präsentierte sich Anna Thorén in der Rolle der "Magda", die ein starkes "Tot zu sein ist komisch" darbot. Alles in allem hat der "Tanz der Vampire" nichts von seinem Charme, seinem Witz und vor allem von den starken tänzerischen Einlagen verloren. Es ist schon faszinierend, mit welcher Leichtigkeit der den "Graf von Krolock" symbolisierende Tänzer bei "Nightmare" die Tänzerin vom Boden liegend in die Höhe stemmt.
Zudem ist die Neue Flora sicher ein ausgezeichnetes Musicaltheater, das von nahezu allen Plätzen eine sehr gute Sicht bietet. Außerdem können sich auf Grund der Gänge durch die Ränge die "Vampire" sehr häufig im Zuschauerraum aufhalten, was den Zuschauer noch näher ans Geschehen bringt.
Alles in allem dürfte es sehr verwundern, sollten die "Vampire" in Hamburg nicht lange und erfolgreich zum Tanz bitten.