Defekte Schlitzwand Ursache für Archiv-Einsturz scheint geklärt

München (RPO). Die Staatsanwaltschaft hat offenbar die Ursache für den Einsturz des Kölner Stadtarchivs ermittelt. Laut einem Medienbericht vermuten die Ermittler, dass eine defekte sogenannte Schlitzwand in der U-Bahn-Baustelle den Einsturz des Stadtarchivs herbeigeführt hat.

Kölner Stadtarchiv: So sieht die Einsturzstelle 2009 aus
6 Bilder

Kölner Stadtarchiv: So sieht die Einsturzstelle 2009 aus

6 Bilder

Das berichtet das Magazin "Focus" am Sonntag vorab unter Berufung auf Justizkreise. Mit einer Schlitzwand werden Baustellen unter anderem gegen das Einströmen von Grundwasser gesichert.

Die Wand befindet sich dem Bericht zufolge zwei bis drei Meter unter der Bausohle am Kölner Waidmarkt. Nach Bohrungen und Bodenproben glauben Tiefbau-Gutachter demnach klare Indizien gefunden zu haben, dass die Schlitzwand löchrig war, Wasser durch das Leck in die Baustelle strömte, das Erdreich unter dem Archiv wegspülte und das Gebäude in den Abgrund riss.

Um die Ermittlungen beweisfest zu machen, müsste die vermutete Stelle in zirka 40 Metern Tiefe dem Bericht zufolge direkt begutachtet werden. Bisher sei das Risiko allerdings zu groß.

Zudem behinderten konträre Interessen der Kölner Verkehrsbetriebe als Bauherrn, der Staatsanwaltschaft und der Arbeitsgemeinschaft der Baufirmen die Ursachenforschung. Das Stadtarchiv war am 3. März eingestürzt. Tausende wertvolle Dokumente wurden unter den Trümmern begraben. Zwei junge Anwohner starben.

(AFP/pst)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort