Verblutete Dreijährige in Hamburg Untersuchungsausschuss soll Behörden-Fehler aufarbeiten

Hamburg · Die tödliche Misshandlung der kleinen Yagmur in Hamburg soll ein Fall für einen Untersuchungsausschuss werden. Der soll Fehler der Behörden aufarbeiten.

 Kerzen, Rosen und Kuscheltiere stehen am 19. Dezember 2013 vor dem Eingang des Hauses, in dem Yagmur lebte.

Kerzen, Rosen und Kuscheltiere stehen am 19. Dezember 2013 vor dem Eingang des Hauses, in dem Yagmur lebte.

Foto: dpa, Malte Christians

Als Konsequenz aus dem gewaltsamen Tod der dreijährigen Yagmur wollen CDU, Grüne und FDP in der Hamburgischen Bürgerschaft einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss einsetzen. "Es muss eine schonungslose Aufklärung geben", sagte der familienpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Finn Ole Ritter, am Montag.

Der Ausschuss solle die politischen Verantwortlichkeiten klären und erarbeiten, wie der Kinderschutz in der Hansestadt verbessert werden könne. "Der PUA ist das schärfste Schwert des Parlaments", sagte der CDU-Abgeordnete Christoph de Vries.

Das Mädchen war am 18. Dezember nach einem Leberriss innerlich verblutet. Der Vater soll es schwer misshandelt, die Mutter nichts dagegen getan haben. "Das Kind muss ein wirkliches Martyrium erlebt haben", berichtete de Vries. Die Eltern sitzen in Untersuchungshaft.

Ein Prüfbericht der Jugendhilfeinspektion hatte in der vergangenen Woche eine "Verkettung von Fehlern" der beteiligten Jugendämter aufgelistet. Trotz vieler Warnhinweise hätten die Mitarbeiter immer wieder falsche Entscheidungen getroffen, seien zu leichtgläubig oder überfordert gewesen. Yagmur wurde von drei verschiedenen Jugendämtern betreut, mehrmals wechselten die Fachkräfte.

Das Versagen betrifft nach Meinung der drei Oppositionsfraktionen alle beteiligten Behörden und Bezirksämter. Die Politiker von CDU, FDP und Grünen stört, dass der SPD-Senat bislang nicht von personellen Konsequenzen spreche. "Die Verantwortung wird zwischen den Beteiligten in unerträglicher Weise hin- und hergeschoben", erklärte die Grünen-Abgeordnete Christiane Blömeke. Vor allem die Kommunikation zwischen Jugendämtern, Staatsanwaltschaft und Familiengericht müsse untersucht werden.

Um einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss durchzusetzen, ist ein Viertel der Abgeordneten-Stimmen in der Bürgerschaft nötig. Die drei Fraktionen haben zusammen 51 von 121 Sitzen im Landesparlament. Die Abstimmung soll nach Angaben der Fraktionen noch im Februar erfolgen.

(dpa)
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