Unterhaltsvorschuss Unterhaltsverweigerer kosten das Land 650 Millionen Euro

Frankfurt · Fast 850 Millionen Euro geben Bund, Länder und Kommunen bisher jedes Jahr für Unterhaltsvorschuss aus. Etwa 450.000 Alleinerziehende werden damit vom Staat unterstützt, weil ihre ehemaligen Partner keine Alimente für die Kinder zahlen.

Diese finanziellen Hilfen gibt es für Alleinerziehende
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Foto: Shutterstock/Africa Studio

Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" in ihrer Montagsausgabe. Obwohl Jugend- und Sozialämter dazu angehalten sind, fließt der Großteil dieses Vorschusses demnach jedoch nicht zurück. Die sogenannte Rückholquote lag im Jahr 2015 bei 23 Prozent, wie eine Statistik des Bundesfamilienministeriums laut der Zeitung zeigt. Von exakt 843 Millionen Euro wurden demzufolge 192 Millionen Euro wieder eingetrieben, 651 Millionen Euro dagegen nicht.

Die große Koalition will die Vorschussleistungen noch ausbauen. Künftig soll der Staat für die Ansprüche von Kindern bis 18 Jahren einstehen, statt wie bislang zwölf Jahren. Außerdem soll die bisherige Begrenzung des Vorschussbezugs auf eine Dauer von höchstens sechs Jahren entfallen.

Dass die Behörden nur rund ein Viertel der Vorschüsse wieder eintreiben, hat dem Bericht zufolge neben mutwilliger Verweigerung weitere Gründe. Entweder verfügten die Unterhaltspflichtigen über kein eigenes Einkommen und seien selbst auf sozialstaatliche Fürsorgeleistungen angewiesen, oder der Vater des Kindes sei unbekannt. Auch dann hat die Mutter Anspruch auf Unterhaltsvorschuss, aber das Amt kann niemandem einen Zahlbescheid schicken. Genaue Daten, wie oft die einzelnen Fälle auftreten, nenne der Bericht nicht.

(felt/KNA)
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