Verhaftung eines Mediziners Ministerium prüft Folgen nach Verdacht von Organspende-Verstößen

Essen · An sechs Patienten soll ein Arzt des Essener Universitätsklinikums Lebertransplantationen vorgenommen haben, die gar nicht notwendig waren. Das Gesundheitsministerium prüft nun Konsequenzen für das Transplantationszentrum der Klinik.

 Der Eingangsbereich des Universitätsklinikums. (Symbolbild)

Der Eingangsbereich des Universitätsklinikums. (Symbolbild)

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Nach der Verhaftung eines Mediziners in Essen wegen mutmaßlichen Unregelmäßigkeiten bei Lebertransplantationen prüft das Gesundheitsministerium Konsequenzen für das Transplantationszentrum an der Uniklinik. Es müsse geklärt werden, ob das Zentrum noch in der Lage sei, seinen Versorgungsauftrag wahrzunehmen oder aus dem Krankenhausplan des Landes herausgenommen werden muss, teilte der nordrhein-westfälische Minister Karl-Josef Laumann (CDU) auf Anfrage mit. Auch müsse geprüft werden, ob dem in Untersuchungshaft sitzenden Mediziner die Approbation entzogen oder ruhend gestellt werden könne. Solche Schritte hatte das Ministerium laut Laumann bereits in der Vergangenheit erwägt, nach damaliger Faktenlage aber keine rechtliche Grundlage dazu gesehen. Angesichts des neuen Sachstands müsse nun erneut geprüft werden.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Arzt vor, 2012 bis 2015 an sechs Patienten medizinisch nicht erforderliche Lebertransplantationen vorgenommen zu haben. Gegen den Mediziner werde wegen Totschlags in einem Fall, wegen gefährlicher Körperverletzung in fünf Fällen sowie wegen Verstoßes gegen das Transplantationsgesetz in zwei Fällen ermittelt. Der Mann wies die Vorwürfe zurück.

Sollten sich die Vorwürfe gegen den Direktor der Tranplantationschirurgie bewahrheiten, „hätten wir es mit einem schlimmen Verbrechen zu tun“, teilte Laumann weiter mit. Gleichzeitig zeige der Fall, dass die nach vergangenen Skandalen angepassten Kontrollmechanismen wirkten.

(ubg/dpa)
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