Ranking der Kavaliersdelikte In Berlin fährt man schwarz, in NRW schaut man Raubkopien

Berlin · Schwarzfahren, Raubkopien herunterladen, Schwarzarbeit - sind das Straftaten oder verzeihliche "Schummelei"? Eine neue Umfrage zeigt die Top 10 der "Kavaliersdelikte" in Deutschland. Es gibt regionale Unterschiede.

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Foto: rpo/Vassilios Katsogridakis

Fast ein Drittel der Deutschen, genau genommen 29 Prozent, finden es okay, zum Beispiel eine Haushaltshilfe oder einen Gärtner schwarz zu beschäftigen. 25 Prozent glauben, dass illegales Downloaden aus dem Netz höchstens ein Kavaliersdelikt ist. Und immerhin noch jeder zehnte Deutsche hält die handfeste Straftat Versicherungsbetrug für "nicht so schlimm".

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Foto: dpa, Boris Roessler

Das ist das Ergebnis einer aktuellen, repräsentativen Emnid-Umfrage, die im Auftrag der Versicherungs-Plattform "www.friendsurance.de" durchgeführt wurde. Die Forscher fanden außerdem heraus, dass die Rechtschaffenheit mit dem Alter ansteigt: Lediglich 25 Prozent der Befragten im Alter zwischen 14 und 29 Jahren fand keine der genannten Verhaltensweisen verzeihlich. Bei den über 60-Jährigen waren es schon über 50 Prozent.

Das ist die Top 10 der vermeintlichen "Kavaliersdelikte"

  1. Einen Dienstleister schwarz beschätigen
  2. Einkäufe aus dem Ausland nicht verzollen
  3. Raubkopien aus dem Internet herunterladen
  4. Schwarzfahren
  5. Selber schwarz arbeiten
  6. Büromaterial bei der Arbeit entwenden
  7. Fundsachen behalten, anstatt sie abzugeben
  8. Steuererklärung wissentlich falsch ausfüllen
  9. Bei der Versicherung Falschangaben machen
  10. Bei der Arbeit blau machen

Besserverdiener sehen Betrügereien besonders lax

Eine interessante Auffälligkeit fanden die Forscher bei der Frage, ob illegale Downloads aus dem Internet in Ordnung seien. Diejenigen Befragten, die ein Haushaltsnettoeinkommen von über 3500 Euro pro Monat angaben, beantworteten diese Frage besonders oft mit "Ja" (39 Prozent). Dabei könnte sich gerade diese Gruppe wohl ohne Probleme auch die Originale leisten.

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Foto: Screenshot

Insgesamt ergab die Umfrage, dass Besserverdiener eher dazu tendieren, die genannten "Kavaliersdelikte" zu begehen. Befragte mit einem Haushaltsnettoeinkommen von zwischen 2500 und 3000 Euro tolerierten laut Umfrage zum Beispiel häufig Schwarzarbeit.

Bei der Rechtschaffenheit gibt es auch regionale Unterschiede. Am unehrlichsten ist man laut Umfrage in Berlin, am ehrlichsten in Schleswig-Holstein, Hamburg und Baden-Württemberg. NRW liegt im Mittelfeld.

Und auch in Bezug auf die Frage, welche Handlungen in Ordnung sind und welche nicht, gibt es Unterschiede nach Bundesländern: In Berlin fährt man eher schwarz, in NRW lädt man sich eher illegale Raubkopien aus dem Netz herunter.

(lsa)
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