Brutaler Überfall in München Überfallener Rentner wieder zu Hause
München (RPO). Trotz seiner schweren Verletzungen hat der in München von zwei Jugendlichen überfallene Rentner das Krankenhaus bereits wieder verlassen. Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) sagte dem Hörfunksender "Bayern 2", der 76-Jährige sei gegen ärztlichen Rat nach Hause zurückgekehrt. Er hatte bei der Gewalttat am Donnerstag unter anderem Schädelfrakturen erlitten.
Für die überführten und geständigen Täter im Alter von 17 und 20 Jahren fordert Ude eine Verurteilung nach Erwachsenenstrafrecht. "Ich würde bei Tätern dieser Art die Anwendung von Jugendstrafrecht für unangemessen halten", sagte der SPD-Politiker. Er zeigte sich "erschüttert" über die Tat. Der Rentner sei das Opfer eines "ganz feigen Überfalls" geworden. Ude sprach von einem "Phänomen der Brutalisierung", denn selbst als der Mann bereits am Boden lag, traten die Angreifer ihm noch ins Gesicht.
Der Oberbürgermeister kritisierte aber auch die Reaktion von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) auf das Verbrechen, der eine Ausweisung des 20-jährigen türkischen Schlägers gefordert hatte. "Ich finde es ärgerlich, dass CSU-Politiker immer nach Straftaten sofort dem Gericht vorgreifen und schon wissen, welche ausländerrechtlichen Konsequenzen zu ziehen sind", sagte Ude. Dass die Haftbefehle auf versuchten Mord lauteten, zeige, dass die Justiz von Herrmann keine Ratschläge brauche.
Der Rentner hatte die beiden jungen Männer gebeten, im U-Bahn-Waggon nicht zu rauchen. Daraufhin beschimpften sie ihn als "Scheiß Deutscher" und bespuckten ihn. Als der 76-Jährige an der Endhaltestelle ausstieg, folgten ihm die beiden und griffen ihn von hinten an. Dann flüchteten die Täter mit dessen Rucksack. Eine Überwachungskamera in dem U-Bahnhof zeichnete den Überfall auf und führte zur Identifizierung der Männer.