Umfrage TV-Leidenschaft wichtiger als realer Sex

Hamburg (rpo). So eine gute Soap hat alles: Liebe, Kummer, Leidenschaft. Diese Gefühle scheinen so berauschend, dass manche Frau die Erlebnisse im TV gerne gegen reale Leidenschaften eintauscht. Einige würden gar auf echten Sex verzichten, wenn sie nur ihre TV-Romanze im Fernsehen schauen können.

Laut einer Umfrage der Frauenzeitschrift "Für Sie" sind Schnulzen im Fernsehen bei vielen wichtiger als echte Liebschaften. Von mehr als 1.000 befragten Frauen wurden befragt, und nur sechs Prozent aller Frauen sagte, von allen zur Auswahl stehenden Genüssen auf gar keinen Fall einen Monat lang auf Sex verzichten zu können. Sport möchten 17 Prozent nicht missen, ein Schaumbad hielten 19 Prozent für unverzichtbar. Und Schokolade, die bekanntermaßen Glückshormone freisetzt, sollte laut 23 Prozent aller Frauen nicht fehlen - schon gar nicht vier Wochen lang. Was aber für alle Frauen scheinbar am wichtigsten ist, bleibt die TV-Romanze. Mehr als jede Dritte (35 Prozent) braucht die regelmäßige Schnulzen-Berieselung.

Und das Schöne dabei: Wissenschaftler raten, sich persönliche Genuss-Erlebnisse dieser Art von niemandem miesmachen zu lassen! Denn Genuss gehört zum glücklichen Leben und ist naturgegeben. So hilft etwa die Freude am guten Geschmack, unseren Energiehaushalt zu steuern. Weil wir nicht wie die meisten Tiere auf eine bestimmte Nahrungsgruppe beschränkt sind, brauchen wir - evolutionsbiologisch gesehen - den Geschmackssinn, um die Vielzahl der für uns in Frage kommenden Nahrungsmittel zu bewerten. Genuss und Ekel geben uns Hinweise, was uns vermutlich bekommt und was eher nicht. Und ersparen uns so kraftraubende Fehlversuche. Dieser Mechanismus lässt sich auch auf andere Lebensbereiche übertragen. Das Glücksgefühl beim Sehen einer TV-Romanze ist also ebenfalls etwas Gutes. "Genuss ist das Signal, dass der Organismus bekommt, was er braucht", bringt es Stefan Klein, Wissenschaftsjournalist und Autor des Bestsellers "Die Glücksformel", auf den Punkt.

Nicht zu verwechseln sind allerdings Genuss und Luxus. Ein Beispiel: Der erste Löffel Kaviar mag noch entzücken, aber nach der dritten Dose Beluga reagieren wir nur noch mit Langeweile. Wir können uns den Genuss zwar etwas kosten lassen, aber wahrer Genuss ist nicht käuflich. Er ist immer eine Frage des richtigen Augenblicks.

(gms)
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