Bundesbürger sehen Muslime als Bedrohung Türken in Deutschland über Image "erschüttert"

Berlin (RP). Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, zeigt sich "erschüttert" über eine neue Erhebung zum Image des Islam in Deutschland. 36 Prozent der Bundesbürger betrachten die hier lebenden Muslime als Gefahr für die einheimische Kultur. Die andere Seite: 35Prozent sehen in Muslimen eher eine Bereicherung. Dies ergab eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Zeitschrift "Internationale Politik".

Diese Türken haben Deutschland bereichert
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Berlin (RP). Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, zeigt sich "erschüttert" über eine neue Erhebung zum Image des Islam in Deutschland. 36 Prozent der Bundesbürger betrachten die hier lebenden Muslime als Gefahr für die einheimische Kultur. Die andere Seite: 35 Prozent sehen in Muslimen eher eine Bereicherung. Dies ergab eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Zeitschrift "Internationale Politik".

Die Antworten fallen allerdings in den einzelnen Personengruppen unterschiedlich aus. Demnach bewerten 49 Prozent der 18- bis 29-Jährigen Muslime in Deutschland positiv. Bei der Altersgruppe der über 60-Jährigen sind dies nur 20 Prozent. Frauen zeigen sich Muslimen gegenüber ängstlicher als Männer. Und: Mit steigendem Bildungsgrad werden Muslime in Deutschland positiver bewertet.

"Ich bin sehr erschrocken, als ich die Zahlen gehört habe", sagte Kolat unserer Redaktion. Die öffentliche Wahrnehmung von Muslimen sei offenkundig bestimmt durch Exzesse wie Terrorismus und Missstände im Islam. Er sei besorgt, dass dies zu einer "Radikalisierung auf beiden Seiten" führen könnte. "Wenn jemand sich nicht anerkannt fühlt, ist er offener für extremistische und andere problematische Sichtweisen", meint Kolat. Säkularisierte Muslime müssten deshalb unterstützt werden.

Umgekehrt bestehe auch bei der deutschen Gesellschaft die Gefahr, dass sich die Entwicklung verschärfe und Vorbehalte gegenüber Muslimen in echte Ideologie der Islam- oder Fremdenfeindlichkeit ausarten könnten. "Seit dem 11. September 2001 spüren wir mehr offene Abneigung", sagte Kolat. Er hält es aber für ein gutes Zeichen, dass insbesondere bei Jugendlichen die Werte freundlicher ausfallen.

Kolat vermutet, dass insbesondere da, wo es wenig persönlichen Kontakt zu Muslimen gibt, die Vorurteile besonders ausgeprägt sind. Medien hätten angesichts dieser Entwicklung die Aufgabe, scharf zu trennen zwischen Islam und Islamismus, um Vorurteile nicht zu bedienen oder zu wecken. Er räume jedoch ein, dass das vermittelte Islambild aufgrund der tatsächlichen Zustände in vielen islamischen Staaten naturgemäß nicht positiv sei.

(RP)
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