1,1 Millionen Euro geklaut Tresor zu klein: Unterschlagung in Bank entdeckt

Nürnberg (rpo). Irgendwann war der Tresor randvoll - laut Bargeldbestand. Gefüllt mit über einer Millionen Euro. Und irgendwann fragten sich Mitarbeiter einer Filiale der Schmidt-Bank in Nürnberg, warum der Kassentresor angeblich fast überläuft. Resultat: Ein Kassierer hatte sauber in die eigene Tasche gewirtschaftet.

Auf kuriose Art ist die Millionen-Unterschlagung der Filiale aufgefallen: Der angebliche Bargeldbestand von mehr als einer Million Euro hätte räumlich nicht annähernd Platz im automatischen Kassentresor gehabt. Als die Prüfer dem Rätsel des Geldberges nachgingen, stellte sich heraus, dass ein 30-jähriger Kassierer innerhalb von vier Jahren 1,1 Millionen Euro in die eigene Tasche gewirtschaftet hatte. Die Kasse war tatsächlich fast leer.

Der Mann wurde vom Landgericht Nürnberg am Dienstag zu einer Haftstrafe von sechs Jahren verurteilt. Er hatte sich in 163 Fällen der Untreue schuldig gemacht. In der Bank habe es aber seit Jahren keine funktionierende Revision gegeben, stellte das Gericht fest und wertete dies strafmindernd für den Angeklagten. Nur so habe der junge Kassierer das unterschlagene Geld immer wieder zum Schein auf internen Konten vorweisen können. Die Arbeit der Bankkontrolleure bezeichnete der Richter als "absoluten Quatsch".

Ein Revisor der Bank sagte als Zeuge, die Mängel bei der Kontrolle seien schon seit langem bekannt gewesen. Es habe aber zur Philosophie des Unternehmens gehört, dass eine wirksame Kontrolle mehr koste als der mögliche Schaden durch Straftaten. Die Hofer Bank ist inzwischen insolvent und wurde von einem Mitbewerber geschluckt.

(afp)
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