Kultpolizist aus „Toto und Harry“ „Toto“ droht Ärger wegen Aussagen über Flüchtlingspolitik

Düsseldorf/Breitungen · Torsten „Toto“ Heim droht wegen politischer Aussagen dienstlicher Ärger. Der Polizist – bekannt aus der Fernsehreihe „Toto & Harry“ – hatte mit Aussagen zur Flüchtlingspolitik auf einem Trucker-Treff für kontroverse Reaktionen gesorgt.Wir

 Polizeihauptkommissar Torsten „Toto“ Heim (rechts) zu Gast bei einem Comedy Talk.

Polizeihauptkommissar Torsten „Toto“ Heim (rechts) zu Gast bei einem Comedy Talk.

Foto: Heiko Kempken

„Wir bauen Synagogen, wir bauen Minarette und so weiter und so fort, aber wer sich hier nicht benehmen kann, der hat auch kein Aufenthaltsrecht, das sag ich ganz ehrlich.“ - Mit Aussagen wie dieser hatte Torsten „Toto“ Heim auf einem Trucker-Treff in Thüringen am vergangenen Sonntag die Flüchtlingspolitik Deutschlands kritisiert. Ein Video, das ein Besucher des Trucker-Treffs auf Facebook hochgeladen hatte und das einen Ausschnitt von „Totos“ Rede auf der Bühne zeigt, wurde mittlerweile mehr als 60-mal kommentiert und knapp 1900-mal geteilt.

Nun werde geprüft, ob der Polizist gegen das Mäßigungsgebot für Beamte verstoßen habe, sagte ein Sprecher der Bochumer Polizei der Deutschen Preseagentur. Man wolle das Videomaterial „in Ruhe bewerten“. „Wir wollen keine vorschnellen Schlüsse ziehen.“

Der Betroffene selbst, Torsten Heim, habe von den dienstlichen Vorgängen, die gegen ihn eingeleitet wurden, über die Presse erfahren. „Mich hat niemand von der Dienststelle angerufen“, sagte Heim unserer Redaktion. Im Moment habe er frei.

Torsten Heim ist Polizeihauptkommissar in Bochum. Als einer der beiden Protagonisten der Sat.1-Reportage-Reihe „24 Stunden Toto & Harry – Die Zwei vom Polizeirevier“ wurde er einem breiteren Publikum bekannt.

Der Videoausschnitt seiner Rede dreht sich vor allem um kriminelle Flüchtlinge: „Wer sich hier scheiße benimmt und Straftaten begeht gegen andere Mitmenschen, der muss eigentlich wieder zurück in sein Land genauso wie es dir passiert, wenn du Deutscher bist und dich irgendwo nicht benimmst, klaust die oder Straftaten begehst.“

Der Umgang mit kriminellen Zugezogenen sei nicht streng genug: „Wir sind eigentlich zu weich, das ist leider so. Es wird nicht gleich behandelt, und das fällt den meisten Menschen auf.“ Und weiter: „Da können nicht einige Leute von auswärts kommen, alles hier machen und Geld abkassieren, das ist meine persönliche Meinung. Wir müssen gleich behandelt werden, und das ist das Wichtigste.“

Auf die Frage des Moderators, ob er nicht in die Politik gehen wolle, antwortet Heim in dem Video: „Wenn ich in die Politik gehe, dann würde es rappeln, aber ich habe da keine Zeit für.“ Und weiter: „Ich fühle mich manchmal belogen und betrogen gerade ich als Polizeibeamter, der sich 30 Jahre lang mit linken Zecken herumärgern muss - aber das ist halb so wild. Wenn einer aber mal ‚bisschen deutsch‘ sagt, dann bist du rechtsradikal und Rassist.“

Auf Anfrage sagte Torsten Heim heute, er habe die Veranstaltung am Sonntag als Botschafter des Vereins Kinderhospiz Mitteldeutschland besucht und bestätigt seine Vorbehalte gegenüber der Flüchtlingspolitik: „Die Leute haben Angst, ihre Meinung zu sagen, weil sie direkt in die rechte Ecke gestellt werden.“ Und sie hätten Angst, „weil viele Leute rein gekommen sind, die sich nicht registriert haben, oder die mehrere Anträge mit mehreren Personalien eingereicht haben“.

Er wolle aber nicht missverstanden werden: „Ich bin in keiner politischen Partei, nicht politisch aktiv und ich bin auch ganz sicher nicht in der AfD“, so Heim. Er habe auch nichts gegen Ausländer. „Ich gehe gern zum Griechen und gern zum Türken, ich habe viele Freunde und Kollegen, die ausländische Wurzeln haben, und bin mit ihnen aufgewachsen.“

Auf die Frage, was er damit meine,er fühle sich von der Politik „belogen und betrogen“, antwortete Heim: „Die Politik muss mal eine klare Linie fahren und nicht immer nur um den heißen Brei herum reden. Es wird sich nur gestritten, statt sich zusammenzutun und die Probleme zu lösen.“

Zu der in der Rede mehrfach vorgebrachten Ungleichbehandlung sagte er: „Wenn ich ins Ausland gehe und Straftaten begehe, komme ich ins Gefängnis oder werde ausgewiesen. Hier passieren erhebliche Straftaten, und es passiert augenscheinlich nicht das Gleiche wie im Ausland.“

Seine Formulierung „linke Zecken“ kommentierte Heim damit, dass Linksextremismus genauso schlecht sei wie Rechtsextremismus. „Ich weiß nicht, welche Gruppe größer ist, aber das linke Spektrum ist augenscheinlich gesellschaftsfähiger.“

Er sei froh, dass es in Deutschland eine Demokratie mit Meinungs- und Versammlungsfreiheit gebe. „Wir wollen alle gemeinsam und friedlich miteinander leben.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort